27 Mrz |
Die Bindeweise meiner WobbelflyFliegenbinden, Fliegenfischen |
Die Wobbelfly, eine Art „Fly-Rapala“ des Fliegenfischers.
Diese Fliege ist ein hakenschlagender, ruckweise ausbrechender Süss- und Salzwasserstreamer für Hechte, Rapfen, Forellen, Wolfsbarsche und alles, was Raubfisch heißt.
Bindeweise in Anlehnung an die Fliegen von Martie van den Brand.
Seit vielen Jahren experimentiere ich mit diversen Bindeweisen- und Techniken, um einen universellen und dabei noch akzeptablen Wobbel-Streamer herzustellen, der sich aufreizend und wobbelnd im Wasser bewegt und ein flüchtendes, krankes, oder verletztes Fischchen darstellt. Noch gut konnte ich mich an den so erfolgreichen Rapala-Wobbler erinnern, so etwas als Fliege, dass war es.
So hatten meine ersten Bindeversuche vor ca. 15 Jahren mit den durch Bob Popovics bekannt gewordenen PopLip-Flies noch Silikonschaufeln oder -Tüten, diese Streamer waren aber allesamt recht schwer und klobig, aber im Wasser kamen sie meinen Vorstellungen einer Wobbelfliege schon recht nahe.
Wenn man sich die Gestaltung der Lippen meiner damaligen Streamer ansieht, ähneln diese doch schon sehr der Form des heutigen Magic Head von Petitjean. Wie gesagt, nichts ist wirklich neu.
Als ich dann zum Großangriff auf die Hechte mit meinen schwimmenden Schaumstoff- „Offshore-Flies“ mit eingeklebter Plastiklippe blies, war von der Idee her ein weiterer Schritt getan. Nur wie lies sich am besten die Schaufel, ohne diese im oder am Körper einkleben zu müssen, auf dem Hakenschenkel befestigen?
Hechtstreamer mit Wobbelschaufel
Eine gute Lösung hierfür fand dann der Holländer Martie van den Brand wie auch der Amerikaner Greg Saunders mit den Flylipps. Wie Greg fertigt auch Martie seine Schaufellippe mit einem Steg an, welchen er auf den Hakenschenkel legt und dort festbindet, einfach und genial. Zusätzlich bohrt er in die Schaufel mit heißer Nadel ein kleines Loch, um die Schaufellippe auf den Hakenschaft aufziehen zu können, so ist sie zusätzlich unverrutschbar fixiert. Die Schaufeln wurden bei ihm anfangs aus den klaren Kunststoff-Abdeckkappen von Haargeels, Festigern und Shampos hergestellt. So mache ich es heute noch, obwohl es diese inzwischen auch zu kaufen gibt. Ich habe nach meinen Vorstellungen ähnliche Schaufel-Lippen entworfen.
Diverse Schaufeln
„Klebchen“ auf Abdeckkappe zum Ausschneiden
Wobbelschaufeln und Schaumstoffteile
Die Wahl der Schaufelgröße ist abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit des Gewässers und der Einholgeschwindigkeit der Fliege, d.h. starke Strömung und sehr schnelles Einholen der Schnur kleine Schaufel, für schwächere oder keine Strömung sowie langsame Führung der Fliege größere Schaufeln.
Benötigte Materialien:
Haken: |
Streamerhaken Tiemco 9394, Mustad S 74S SS, #6-6/0 |
Schaufel: |
Kunststofflippe aus Abdeckkappe |
Schwanz: |
Farbe weiss, Gudebrod G |
Schwanz / Tag: |
Polarfiber weiss/oliv/chartreuse |
Unterkörper: |
Schaumstoffplatte weiß aus Kreativ-Markt oder Polycylon |
Oberkörper |
Schaumstoffplatte (weiß/chartreuse/gelb/rot/ oliv/blau) aus Kreativ-Markt oder Polycylon |
Überzug: |
E-Z-Shape, Shape-it von R.M., zusätzlich Epoxy 2 K-Lack |
Augen: |
3D-Eyes / Folienaugen selbstklebend, optional nach Wunsch |
Bindeanleitung:
1. Haken etwa am Ende des ersten Drittels des Schenkels mittels Zange (und Schraubstock) um ca. 10° -15° nach unten biegen, ein nur kurzes Erwärmen mittels Feuerzeug erleichtert dieses. Öhr und Hakenbogen müssen dabei in einer Flucht bleiben. Durch das Biegen des Hakens wird der Schwerpunkt nach hinten unten in den Bogen verlagert und dieses soll später das Verdrehen der Fliege beim Fischen verhindern. Die Wobbelschaufel durch das Loch in der Schaufel auf den Haken aufschieben, den konvexen Teil voran. Die Schaufel ganz zum Öhr führen, dahinter den Bindefaden festlegen, den Steg der Schaufel umbiegen und mit dem Faden fest einbinden und gut lackieren (Nagellack oder Sekundenkleber). Die Flucht des Hakens und der Schaufel nochmals prüfen und ggf. korrigieren. Die Schaufel sollte ca. 2mm hinter dem Hakenöhr beginnen, also Öhr freihalten.
2. Bindefaden zum Hakenbogen führen und hier die Schwanzmaterialien einbinden (evtl. 2 verschiedenfarbige Kunststoffstränge), ich verwende hierfür gern Polyfiber, da diese sehr gut spielt, und noch etwas Flash an beiden Seiten einbinden.
3. Die vorbereiteten Polycelon-Streifen aus Plattenmaterial für Ober- und Unterkörper einbinden und nun einzeln Segment für Segment ein- und festbinden, erst den Unter- und dann den Oberkörper, dieses in größer werdenden Abständen nach vorne zum Öhr so ausführen, dass eine gut sichbare Abstufung erfolgt, hinten ganz eng, vorne weit auseinander. Bei jedem oder jedem zweiten Bindeschritt den Schenkel und die Innenseiten mit Kleber oder Lack einstreichen, damit sich später nichts verdrehen kann.
4. Am Öhr und der Schaufel angekommen wird der Bindefaden gesichert und abgebunden, die überstehenden Schaumstoffenden abgeschnitten und der Whip-Finish mit Lack oder Sekundenkleber gesichert.
Die Wobbelfliege ist nun eigentlich fertig, es sei denn, sie soll noch verschönert und gegen die Zähne der Räuber gesichert werden.
5. Ich bestreiche nun die Fliege mit einem dickflüssigen Kunststoffmaterial mit Namen E-Z-Shape Sparkle Body, ein super Material für alle Arten von Fliegen die noch einen Überzug erhalten sollen, z. B. Sandaalfliegen, Wigglecandys, Clouserflies und für andere Köpfe von Streamern. Das Shape kann ruhig etwas dicker und satter aufgetragen werden, dadurch kann man die Silouette der Fliege etwas korrigieren, z.B. zum Schwänzchen einen besseren Übergang schaffen. Das Material schrumpft beim Trocknen noch erheblich ein. In das noch feuchte Shape setze ich die Augen ein. Nach dem Trocknen (über Nacht) kann man alles noch etwas nach collorieren bei Bedarf. Als Kiemen werden knallrote Wangenstriche auf jeder Seite aufgemalt. Anschließend bestreiche ich alles zwecks besserer Haltbarkeit mit einer dünnen Schicht 2K-Lack und lasse die Fliege 2-3 Stunden im Epoxy-Trockner drehen damit sich der Lack gleichmäßig verteilt.
Ein Probelauf in der Badewanne oder später am Wasser zeigt, ob der Streamer richtig läuft. Das ist für mich immer der spannendste Augenblick und wenns klappt eine Belohnung für die Mühe.
Wie man sieht, ist die Wobbelfly nun wesentlich schlanker geworden nach dem Trocknen. Ein Teil des blauen „Oberkörpers“ scheint durch. Das ist auch so gewollt. Nur mit Perl-Weiss bestrichen hätten wir einen blau-perl glitzernden Körper, sehr gut bei der Nachbildung kleiner Heringe für Meerforellen.
Natürlich kann man den Streamer auch ohne das Schwänzchen binden. Diese ist dann angesagt, wenn die Räuber nur zaghaft und kurz beißen. Es verändert das Laufverhalten jedoch erheblich, und man sollte dann kleinere Schaufeln verwenden.
Wobbelflies mit und ohne Schwanz, ohne E-Z-Spape
Sollte die Fliege nicht richtig laufen, feilt man die Kunststoff-Schaufel noch etwas zurecht, dadurch kann man sie oft noch „retten“ und sie läuft besser.
Noch einige Hinweise:
Besonders diese Fliegenart muss mit einem offenen Schlaufenknoten angebunden werden, damit sie sich frei bewegen kann. Sonst „schwänzelt“ sie wesentlich geringer. Ruckweise eingeholt verführt und reizt die Fliege mit ihren seitlichen Ausbrüchen die Räuber, bei kontinuierlicher Einholung , z. B. Hand über Hand, wobbelt sie durchs Wasser und man spürt dieses sehr deutlich in der Schnur. Die Schnurspitze/Vorfach sollte sinkend oder Intermediate sein, oder gleich eine leicht sinkende Schnur, damit die Fliege unter die Oberfläche gezogen wird. Auch am sinkenden- oder intermediate-Spiro kann sie gut gefischt werden. Ich mache es aber nur, wenn sehr starker Wind herrscht oder man weit werfen muss um die Fische zu erreichen.
Hier noch einige Fliegen, Hechtfliege in # 6/0 und kleinere Fliegen in # 1:
Nun viel Spaß und Geduld beim Nachbinden und schöne Erfolge damit beim Fischen.
Tight Lines
Spezi
Fliegenart: |
Streamer |
Erscheinungsjahr: |
ca. 2003 |
Original von: |
Martie van den Brand |
Nachweis/Quelle: |
Internet |
Gebunden von: |
Spezi |
Schwierigkeitsgrad: |
schon schwerer |
Zielfische: |
Rapfen, Hecht, Forelle, Wolfsbarsch
|
26 Nov |
Geheimnisse der Meerforellen Teil 3 und 4Fliegenfischen |
Geheimnisse der Meerforellen Teil 3 und Teil 4.
Wie bereits in meinem Artikel von der GFF 2008 als Vorschau angekündigt, sind nun die neuen Filme im Handel erhältlich. Vor einigen Wochen hatte ich sie bei Springforelle (www.springforelle.de) vorbestellt, nun sind die Teile 3 und 4 der DVD-Filmserie „Geheimnisse der Meerforellen“ von Niels Vestergaard eingetroffen.
Teil 3 erzählt in tollen Bildern und Unterwasseraufnahmen vom Spinnfischen auf Meerforellen im Frühjahr. Thomas Hansen führt uns auf seinen Angeltouren an spezielle Plätze, gibt viele Tipps, die das ganze Jahr über gültig sind. Schaut euch den Film an, ihr habt 1 Stunde und 18 Minuten Filmmaterial und 5 Minuten Bonusfilm Zeit dazu. Ein toller, packender Film.
In Teil 4 aus der Serie der Wide Open Filmreihe erzählt uns der erfahrene Fliegenfischer Claus Eriksen alles über Angelplätze, Strategie, Techniken und Tipps im Frühjahr, wieder ergänzt durch faszinierende Unterwasseraufnahmen und Luftbilder. Dieser Film ist ebenfalls 1 Stunde und 18 Minuten lang, zusätzlich erhält er 35 Extraminuten Bonusmaterial über die Fliegen des Films und wie sie gebunden werden, auch die Bindeweise der Pattegrisen und der neuen Tobiasfischchen-Imitation „Flatwing Sandeel“ werden u.a. gezeigt. Wirklich sehenswert und eine gute Ergänzung zu den bereits erschienenen Filmen.
Ich habe mir beide Filme bereits mehrfach angesehen und bin wieder total begeistert, man möchte sofort die Sachen packen und ‚gen Norden fahren.
Noch eine schöne Zeit am winterlichen Wasser,
Tight lines
13 Nov |
Die Wobbelfly, eine ErfolgsfliegeFliegenbinden, Fliegenfischen |
Die Wobbelfly, eines meiner Erfolgsmuster
Lange habe ich überlegt, ob ich sie hier vorstellen soll. Denn diese Fliegenart bewegt sich für viele Fliegenfischer und besonders die Puristen an der Grenze des Akzeptierbaren. Ist es eine Fliege bzw. genauer gesagt ein Streamer oder ein Wobbler?
In den USA werden Fliegen bereits seit vielen Jahren mit Tauchschaufeln gebunden, z.B. mit Flylips (Flylipps.com) von Greg Saunders, Bob Popovics wurde mit seinen Silikonfliegen mit Tauchschaufel aus Wolle (zur Statik) und Silikon bekannt und berühmt (PopLip-Flies). Larry Dahlberg mit seinem Dahlberg-Diver mittels Rehhaar-„Höhenruder“ im Körper ist eine ähnliche Variante um die Fliege zum Tauchen zu bringen.
Und seit Marc Petitjean mit seinem Magic Head, passender DVD und entspr. Fliegen am Markt ist, wurde es auch in Europa allgemein hoffähig, damit zu fischen. Gemeinsan haben diese Fliegen das sog. Wobbeln, sie taumeln und schlängeln durchs Wasser und brechen je nach Führungsart auch seitwärts aus. Diese Bewegungen täuschen hervorragend ein verletztes Fischchen dar und reizen den Räuber zum Zupacken.
Zur Geschichte des hier vorgestellten Wobbel-Streamers:
Die Bindeweise der Fliege wurde in ihrer Grundform vom Holländer Martie van den Brand entwickelt. Er war es einfach leid, beim Fliegenfischen mit Streamern im Ostvoornschen Meer (als es noch erlaubt war) gegen die Fraktion der Wobblerfischer meist den Kürzeren zu ziehen, sprich weniger erfolgreich zu sein. Und diese hervorragende Fliege war nach langen Versuchen und Field-Tests der Durchbruch für ihn, sie hat sich dort nicht nur auf die großen Regenbogen, sondern auch auf Rapfen im Fluss bewährt. Seine Tauchschaufel wurden inzwischen patentiert und ist im Handel erhältlich.
Ich habe diese Fliege für mich etwas variiert, und da damals noch keine Tauchschaufeln erhältlich waren, wurden sie aus den klaren Kunststoff-Abdeckkappen von Geels, Haarfestigern und Shampos hergestellt. Und so mache ich es noch heute.
Handelt es sich denn nun um einen Streamer oder um einen Wobbler? Ich habe da für mich eine klare Definition und Grenze gezogen. Alles was man mit einer Fliegenschnur und –Rute werfen kann, und wo nicht der Köder die Schnur zieht, sondern die Schnur den Köder vorwärts bewegt, ist für mich Fliegenfischen bzw. ist es eine Fliege. Fertig, so einfach mache ich es mir. Über den richtigen Einsatzbereich der Wobbelfly gibt es für mich klare Grenzen, in einen gepflegten Forellenbach oder Forellensee gehört sie nicht. Am großen Fluß und Strom, im Hechtsee sowie in der Ostsee auf Meerforellen ist bei mir ihr Einsatzgebiet. Die Grenzen muss jeder für sich erkennen und danach handeln. Und ich benutze sie oft nur, wenn nichts anderes mehr geht, als „Last Chance“ auf einen Anbiss. Und sie enttäuscht mich selten.
Im einem der nächsten Beiträge werde ich etwas zur Bindeweise der Wobbelfly schreiben und wie sie gefischt werden sollte. Bis dahin…
Tight Lines
Spezi
10 Nov |
Der Lametta-FlashpikerFliegenbinden, Fliegenfischen |
Christbaumschmuck zum Hechtfischen
Glitzernde, funkelnde und irisierende Materialien sind seit jeher wichtig für die Herstellung von Kunstködern zum Fischfang. Als es noch keine Kunststoffe und Folien gab, hat man Muschelschalen, Perlmutt (prismatisches Schimmern auch in großen Tiefen) sowie Metall verwendet.
Heute sind kunststoff- und metallartige Folien als Flashmaterial in einem fast unüberschaubaren Angebot verfügbar und jährlich kommen neue immer noch „sensationellere“ hinzu.
Und es zieht nicht nur die Fische an, auch wir Fliegenfischer werden vom Funkeln und Glitzern gefangen. So war es nur ein kleiner Schritt, Streamer für Raubfische ganz aus Flashmaterial zu binden, ob für Hecht oder Zander, Barsch, Döbel oder Rapfen, für jede Fischart gibt es inzwischen passende Streamer-Muster mit Bindeanleitungen.
Heute stelle ich Hechtstreamer vor, die aus Christbaum-Lamettahaar gebunden werden. Natürlich kann man jedes x-beliebige Flashmaterial nehmen, aber Christbaumschmuck ist eben um ein vielfaches preiswerter.
Das Flashmaterial wird mittels Schlaufentechnik verarbeitet und, nachdem ein Schwänzchen eingebunden wurde, vom Hakenbogen ausgehend nach vorn zum Öhr eingebunden, genau wie beim Gelenkstreamer. Die hier abgebildeten Streamer sind ebenfalls mit einem Gelenk (Hakenöhr) verbunden, genau wie die Streamervorbilder von Dan Karby. Sie lassen sich auch gut auf einen großen Hechthaken Größe 6/0 und größer binden, wegen der großen Hebelwirkung bevorzuge ich jedoch die kleineren Größen.
Hechtstreamer aus Tinselflash und Tinselmobile werden bereits seit Jahren in Skandinavien für die Hechtfischerei verwendet. Peter Lyngby, Morten Valeur und Dan Karby haben sie publik gemacht und fischen damit in der Ostsee. Bewährt haben sich die Farben silber, gold und kupfer und Mischungen aus diesen Farben, besonders aus holographischem Material bzw. Materialmix.
Mit dem Flash beim Binden bitte sparsam umgehen und die Windungen nicht zu eng hintereinanderlegen. Dann spielt das Material verführerischer im Wasser und die Streamer schweben regelrecht im Wasser. Die länge der Körperfiebern nimmt vom Hakenbogen zum Hakenöhr ab, es empfiehlt sich daher, bei längeren Streamern den Körper in 3 Schlaufenteilen zu binden.
Zu welchem Zeitpunkt die Raubfische auf diese Art Flashfliegen stehen, können wir nicht genau wissen, mal sind sie geradezu gierig danach , ein anderes Mal nehmen sie Reisaus und flüchten panisch. Wir müssen es also ausprobieren und uns auf unsere Intuition und Erfahrung verlassen.
Die Fliegen lassen sich mit Ruten ab Klasse 8 recht gut werfen, sparsam und auf kleinere Einzelhaken (1/0 + 2/0) gebunden auch schon mit Klasse 7. Da es kein Naturmaterial ist, nimmt es kaum Wasser auf und dieses wird nach einigen scharfen Leerwürfen wieder herausgeschleudert. Weiten um 15m reichen beim Watfischen völlig aus. Auch weniger ist hier oft mehr, denn die Hechte lauern ohnehin im Uferbereich und an den nahen Scharkanten. Es sei denn, sie ziehen für uns Fliegenfischer unerreichbar im kalten Winter ins tiefere Wasser weiter draußen.
Viel Spaß und Erfolg beim Stöbern im Weihnachtszubehör und fischen mit dem Christbaumschmuck.
Spezi
10 Nov |
Fliegenbinden – Glitzermaterial vom WeihnachtsmannFliegenbinden, Fliegenfischen |
Fliegenbinden – Glitzermaterial vom Weihnachtsmann
Nun beginnt bald die Fliegenbindezeit und so manches Muster haben wir schon aufgrund der großen Lücken in unseren Fliegendosen ausgespäht. Und für diejenigen, die noch fängige Hechtstreamer und große Reizfliegen binden wollen, heißt es nun Augen auf beim Weihnachtszubehör-Kauf. Denn nun glitzern und funkeln uns in vielen Kaufhäusern, Blumencentern und Einkaufszentren aus allen Ecken diverse Glitzermaterialien an. Dafür müsste man doch etwas zum Fliegenbinden verwenden können….
Ich bin wieder fündig geworden, und zwar im Edeka-Markt. Für nur 99.- Cent habe ich ein Lametta-Streifenmaterial gefunden, welches dem 3-D-Holographic Flashabou sehr ähnelt, es erzeugt auch ein glitzerndes, feuerwerkartiges Lichtspiel, fast so wie das Original. Und das kostet den 6-fachen Preis für eine geringere Menge, denn das Reizmaterial von Edeka ist 50 cm lang.
Ob es allerdings salzwasserfest ist, weiß ich nicht, aber für einen Hechtstreamer für unsere Süßwasser oder evtl. Brackwasser wird es gut gehen. Die Streifen sind so breit wie Salzwasser-Material, also extrabreit mit etwa 1,4mm. Oft reicht ja schon ein Streifen an jeder Streamerseite (Seitenlinie) als Reflexionsreiz.
Schaut euch das Material an , ich finde es wirklich gut. 3 Farben gibt es zur Auswahl, silber, gold und orange.
Streamer und Hechtfliegen nur mit Flash, Lametta und Metallic Shreds (Fetzen) gebunden stelle ich dann demnächst hier vor.
Tight Lines
Spezi
18 Okt |
The Pike Rattler- Ein HechtstreamerFliegenbinden, Fliegenfischen |
The Pike-Rattler
Ein voluminöser, rasselnder und doch leicht zu werfender Hechtstreamer.
Bindeweise in Anlehnung an Hans Eiber’s Fliege (light for pike).
Schon lange befasse ich mich mit dem Binden von Hechtstreamern und Meeresfliegen. Auf der Suche nach neuen Ideen und Kreationen habe ich so manche Stunde „verbunden“. Dadurch hat sich in den letzten Jahren allerlei angesammelt, einiges wurde wieder „verworfen“ oder die Fliegen stellten sich als nicht besonders fängig oder haltbar heraus.
Mein besonderes Interesse gilt hierbei den Kreationen der holländischen Fliegenfischer (insbesondere Ad Swier), schon immer haben unsere Nachbarn besonders voluminöse und große Streamer mit viel Bucktail und Federn für ihre Polder und Seen gebunden.
Die Amerikaner Barry Reynolds und John Berryman haben bereits vor 15 Jahren mit ihren großen Bunny Bug Fliegen dem Hechtfischen einen großen Schub gegeben. Ebenso sind die Berichte und Bücher von Hans Eiber (Das ist Fliegenfischen) sowie Dr. Wolfgang Schulte (Streamerfischen) richtungsweisend.
Beim Material für Hechtfliegen sind Schlappen- und Sattelfedern, Marabou, Bucktail und Hirschhaar, Kunstfasern und Rabbit-Strips heute erste Wahl.
Benötigte Materialien
Haken |
Streamer Größe 4/0 – 6/0 (Partridge Ad Swier Pike, Gamakatsu, Eagle Claw o.ä.) |
Bindefaden: |
Schwarz (RST Super Thread, GSP 70/120) |
Beschwerung: |
Kleine Glasrassel 4mm (ORVIS) |
Schwanz / Tag: |
Kunststoff-Fibern, Rabbit-Strip, Glitzerfäden, Sattel-Federn grizzly |
Körper: |
Flash/Sparkle-Chenille in weiß/gelb/chartreuse/ optional, (Krystal Fl., Hologr.) |
Flügel/Oberschwinge: |
Kunststoff-Fibern (weiß/chartreuse/gelb/rot/ optional), Glitzerfäden, Pfaugras (Slinky-Fiber, Mirror Image, EP-Fiber) |
Unterschwinge: |
Bucktail (weiß/chartreuse/gelb/rot/ optional) |
Bart: |
Kunststoff-Fibern (Slinky-Fiber, Mirror Image, EP-Fiber) |
Kopf: |
Bindefaden, optional Epoxy 2 Komponenten (Devcon 5 Minute) |
Augen: |
3D-Eyes / Folienaugen selbstklebend, optional |
Hier ist nun eine kleine Einführung in die Bindeweise meines Pike-Rattlers:
Bindeanleitung:
1. Bindefaden am Hakenöhr festlegen und Glasrassel (4 mm von Orvis) mit dem Faden fest einbinden und gut lackieren (Nagellack, Sekundenkleber) .
2. Bindefaden zum Hakenbogen führen und hier eine große Monofilschlaufe aus Hard-Mono (D=0,40-0,50mm) einbinden zum Schutz vor dem Umschlagen des Schwanzmaterials in den Bogen des Hakens hinein.
3. Einbinden von 2 verschiedenfarbigen Kunststoffsträngen (weiß/chartreuse oder gelb/rot), jeweils einen dünnen Strang mittig einbinden, umlegen und nochmals festwinden. So sichert man das Material vor dem Ausreißen.
4. Auf das Schwänzen einen Rabbit Strip (Zonker-Strip) einbinden (ca. 12-14 cm) und anschließend mit Flashmaterial (Holographig Flashabou, Twinkle) garnieren. Nach jedem Bindeschritt Windungen lackieren! Wer möchte kann den Schwanz noch mit jeweils 2 farbigen langen Grizzly-Sattelhecheln auf jeder Seite aufhübschen.
5. Zur Sicherung des Körpers rostfreien Draht (Kupfer/Messing/Silber) einbinden, danach das Flash Chenille für den Körper am Schwanzansatz einbinden und über den mit Lack eingestrichenen Hakenschenkel nach vorne winden und gegenläufig mit dem Draht sichern. Fliege etwas trocknen lassen, falls kein schnelltrocknender Lack verwendet wurde.
6. Nun das Bucktail am Körperanfang einbinden, nach einigen Windungen den Faden straff einbinden damit sich das Bucktail auffächert und abspreizt. Auch unter das Bucktail einige Windungen legen, damit sich der Haarbüschel schirmartig aufrichtet. Dieser „Haarfächer“ dient nun als Stütze für die Fahnen-Haarschwingen.
7. Nun wieder nacheinander 2 Fahnen aus Kunsthaar einbinden und Lackieren der Bindestelle. Das Haar ergibt eine Art Schirm über der Fliege, die im Wasser atmet und pulsiert. Sie wirkt dadurch sehr voluminös und lebhaft.
8. Je nach Wunsch kann die Schwinge noch mit einer Schere, wer hat einer Effilierschere, ausgedünnt werden.
9. Als Bart wird ein weißer Strang unter dem Körper eingebunden, gefolgt von knallroten Wangen als Kiemen auf jeder Seite.
10. Glitzerfäden nach Wahl einbinden.
11. Eine Fahne aus dunklem Kunsthaar oder langem Pfaugras kann noch als Kontur des Rückens eingebunden werden. Diese macht den Streamer m.E. noch attraktiver.
12. Nun das Köpfchen formen und bereits während des Wickelns satt mit Bindelack tränken.
13. Wer möchte kann nun noch Augen aufkleben und nach dem Trocknen mit Epoxy überziehen.
Um die Fliege leichter zu machen kann diese natürlich auch ohne Glasrassel gebunden werden, ebenso ist der Rabbit-Strip (Zonker-Strip) nur eine optische Verschönerung. Auch auf die Augen und das Epoxy kann verzichtet werden.
Aber für mich muss eine Fliege schön aussehen, damit ich ihr vertrauen kann. Angeblich sind ja Augen ein „Beisspunkt“ und Schlüsselreiz für den Fisch. Und der Hecht ist ja überwiegend ein Sichträuber.
Dieser Streamer kann nun in allen erdenklichen Farbkompositionen gebunden werden, je nach Vorliebe und Erfordernis für Gewässerart, Wasserfarbe und Wetter (sonnig/bewölkt).
Auch ein Krautschutz in Form einer Monofil-Schlaufe vom Hakenbogen zum Öhr eingebunden oder als V am Köpfchen nach unten/hinten angeordnet schützt unseren Streamer vor Hängern und Verlust.
Quellenangabe:
Fliegenart: |
Streamer |
Erscheinungsjahr: |
2006 |
Original von: |
Hans Eiber |
Nachweis/Quelle: |
Der Fliegenfischer Heft 170, S.40ff |
Gebunden von: |
Spezi |
Schwierigkeitsgrad: |
mittel |
Zielfische: |
Hecht ,Muski |
Rattler Varianten in Rot-Gelb (Fire Tiger) und Chartreuse-Weiss
Besonders erfolgreiche Farbkombinationen sind Rot-Weiss, Orange-Weiss, Chartreuse-Weiss, Rot-Gelb. Auch dunkle Varianten in Grün-Schwarz oder Schwarz-Kupfer können zeitweise den Erfolg bringen.
Und nun viel Spass beim Nachbinden.
17 Okt |
Bindeanleitung Gelenkstreamer zum HechtfischenFliegenbinden, Fliegenfischen |
Gelenkstreamer
Riesig groß, verrückt, lebensecht und voluminös, das sind die Attribute mit denen diese Hechtfliegen daherkommen.
Diese Streamer sind verglichen mit meinen anderen Hechtstreamern schon etwas Außergewöhnliches, ist doch ihre Größe fast furchteinflößend (beim Wurf!) und die Bindeweise sehr zeit- und arbeitsaufwändig sowie mit recht hohem Schwierigkeitsgrad verbunden.
Diese Streamer bestehen aus 3-4 Teilen (Haken, Mittelteile), streng genommen 3-4 Fliegen hintereinander gekoppelt. Zugegeben, einige Bestandteile sind eine Anleihe vom Kunstköderfischen (Blinker, Spinner etc.).
Aber Streamer mit 2 Haken sind natürlich nicht neu, ihre Bindeweise wurde schon vor vielen Jahrzehnten durch die englischen lureartigen Streamer bekannt. Die hier vorgestellten Streamer mit Puppenhaar (Langhaarplüsch) sind mir seit etwa 2004 bekannt. Von den Streamern mit 2 Haken und Monofil- oder Draht-Verbindungen unterscheiden sie sich insbesondere durch die Verbindungen mittels Wirbeln und Ösen, sowie durch den(die) Mittelkörper aus gedoppeltem Stahlvorfachmaterial (z.B. Sevenstrang). Diese Gelenkigkeit kannte ich bisher nur von den kleinen Wiggle-Nymphen. Fliegen dieser Größe von bis zu 30 cm wurden meines Wissens nach bisher nur für die Salzwasser Big Game Offshore-Fischerei verwendet, in kleineren Größen von 20 bis 25 cm in Holland für die Hechtfischerei an den Poldern und Seen sowie die Fischerei auf Taimen bzw. Huchen.
Wer nun sagt, diese Streamer werfen sich in nassem Zustand doch wie ein „Halbes Hähnchen“, dem muß ich doch widersprechen. Denn sie lassen sich noch gut mit einer 9er Rute Schnurklasse 8 werfen, da die Fliegen durch das Syntetikmaterial kaum Wasser aufnehmen. Und solch eine Rute sollte es schon sein, denn sonst verlängert sich nicht nur der Drill, auch für ein ‚Catch and Release‘ ist es nicht gerade förderlich. Aber hier haben wir Deutschen ja noch Nachholbedarf, da es uns ja das Fischereigesetz nicht gerade einfacher macht. Ein Blick nach Holland, England und Schweden kann da nicht schaden.
Benötigte Materialien:
Haken: |
Streamer Größe 2/0 – 6/0 (Partridge Ad Swier Pike, Gamakatsu, Eagle Claw) |
Bindefaden:
|
Schwarz (RST Super Thread, Dynema, GSP 120) |
Beschwerung:
|
keine, sonst arbeitet der Streamer nicht richtig! |
Schwanz: |
Langhaarplüsch lose, Glitzerfäden |
Unterkörper Haken Kopfteil u. Schwanzteil: |
Chenille, Kunstbast |
Körper Haken und Mittelteil:
|
Langhaarplüsch (Puppenhaar) als Strang mit Edelstahldraht, Pike Brush, NGD |
Wangen: |
Glitzerfäden, Sattelfedern Grizzly |
Kopf: |
Bindefaden |
Augen:
|
3D-Eyes selbstklebend / Folienaugen selbstklebend, kein Epoxy oder Silikon auftragen |
Zur Herstellung der mit Edelstahldraht verdrallten (für „Eingeweihte“: gepfandelten) Langhaarplüsch-Stränge gehe ich hier nicht ein, hier sollte sich der Interessierte an die Homepage von Horst Puzicha halten. Hier ist alles sehr gut und ausführlich beschrieben. Auch im Fliegenfischer steht ein guter Bericht hierüber. Ich beschränke mich daher auf das Binden des Streamers.
Alternativ zu den selbsthergestellten Strängen kann natürlich jedes langhaarige Fertigprodukt wie Pike Brush von Roman Moser oder die NGD-Stränge (Dürkop) verwendet werden. Aber so lang wie Plüsch ist kein anderes Produkt.
Bindeanleitung:
1. Der Mittelkörper wird aus einer Stahldrahtschlinge (Hechtvorfach) hergestellt. Ein etwa 15 cm langer Draht wird durch die Öse eines Wirbels und einem Sprengring geführt und mittels passender Klemmhülse und Spezial-Zange verschlossen. Die etwas überstehenden Drahtenden werden später überwickelt. Die Schlinge wird nun zwischen 2 Bindestöcke geklemmt, stramm gezogen und mit Bindegarn vom Öhr zum Sprengring in festen Wicklungen überwickelt. Die Wicklungen sollten einige mm Abstand zu den Enden haben, damit die Öse bzw. der Sprengring ihre Beweglichkeit am Mittelteil behalten. Die Schlinge ist nun geschlossen und bildet die Basis für den Körper aus dem Strangmaterial. Die Wicklungen lackieren.
2. Mit dem Bindefaden den Materialstrang am Sprenring einbinden und in palmerartigen Windungen (nicht zu dicht) zum Öhr des Wirbels führen. Bei jeder Wicklung das Material am Strang entgegen der Wickelrichtung mit den Fingern oder einem kleinen Flohkamm zurückstreifen und kämmen. Nach jedem Bindeschritt Windungen lackieren!
3. Am Öhr den Strang abbinden, abschneiden und alles mit einem Knoten sichern. Nun noch etwas Flash (Holo Flashabou, Twinkle) und optional auf jeder Seite einige lange Sattelfedern einbinden. Den Kopfknoten formen und den Faden abschneiden. Den Kopf lackieren. Alles ausbürsten oder auskämmen, Verfilzungen und kleine Knoten vorsichtig lösen. Fertig ist das Mittelteil.
Da ich den Streamer i.A. nur mit einem Mittelteil binde können wir dieses jetzt am vorderen Haken (Kopfteil) festbinden.
4. Der vordere Haken wird in den Bindestock eingespannt und eine Grundwicklung bis zum Hakenbogen aufgebracht. Jetzt wird das Mittelteil mit einem ca. 20 cm langen Draht am Hakenbogen befestigt, indem wir den Draht durch die Wirbelöse führen, doppeln unddie Drahtenden mit einigen Wicklungen oben auf dem Hakenschenkel fixiert. Nun das Mittelteil am Draht bis kurz vor das Hakenende ziehen, die Drahtenden vorne durch das Hakenöhr ziehen, zurücklegen und spiralförmig um den Hakenschenkel zurückführen. Mit dem Bindegarn alles gut festwinden und die Wicklungen gut lackieren.
5. Das Bindegarn zum Hakenöhr führen, dort einen Kunstbaststreifen etwa in doppelter Hakenlänge festbinden und mit dem Bindegarn zum Hakenbogen führen. Jetzt einen Chenillefaden in farblicher Anpassung einbinden und das Bindegarn zum Hakenöhr zurückführen. Das Chenille in einem Lackbett zum Öhr wickeln und dort fixieren. Den Baststrang umlegen und mit dem Bindefaden festwinden, den Bast abschneiden und alles mit einer Kreuzwicklung zum Hakenbogen und wieder zurück überwickeln.
6. Nun am Hakenbogen eine Materialstrang einbinden. Dieser kann nun schwarz oder andersfarbig sein, oder es werden je zur Hälfte 2 unterschiedliche Stränge eingebunden. Dadurch zeichnet sich der Kopf am Streamer besser ab.
5. Den Körper lackieren, eingebundenen Materialstrang anwinden und den Strang am Hakenöhr abbinden. Wie bereits beim Mittelteil gelernt, die Fibern des Stranges bei und vor jeder Umwicklung zurücklegen. Nun nach Wunsch etwas Flash (Holo Flashabou, Twinkle) einbinden. Den Kopfknoten machen und lackieren. Das Kopfteil nun wieder vorsichtig ausbürsten, untergewickelte Fibern mit einer Dubbingnadel befreien und Knoten und Verfilzungen lösen, also alles in Form bringen.
Für das Schwanzteil den anderen Haken einspannen und so wie beim Kopfhaken alles Bindeschritte wiederholen, natürlich mit der Ausnahme, das hinten am Hakenboden nichts angebunden wird. Hier wird jetzt etwas Material für das Schwänzchen eingebunden, gefolgt von etwas Flash. Dann wieder einen Materialstrang einbinden und weiter wie beim Kopf verfahren.
Das fertige, gut ausgebürstete Schwanzteil wird nun mit dem Öhr am Sprengring (möglichst unter Zuhilfenahme einer Sprenringzange) eingehängt. Den fertigen Streamer nochmals auskämmen. Auf das Kopfteil die selbstklebenden Augen befestigen.
Wer mag kann den Streamer noch mit wasserfesten Filzstiften z.B. von Letraset anmalen bzw etwas kollorieren, aber nicht zuviel, da die Fibern sonst zu stark verkleben. Dann gut trocknen lassen und vorsichtig auskämmen oder bürsten. Das Kollorieren macht die Fliege besonders lebensecht, einfach fischig!
Wem nun der Streamer noch zu kurz ist, der kann natürlich ein zweites Mittelteil herstellen und alles hintereinander schalten. Dann ist die Fliege, sofern sie noch diese Bezeichnung verdient, 30 und mehr cm lang.
Je nach Fülligkeit sollte der Gelenkstreamer noch mit einer Schere, wer hat einer Effilierschere, etwas ausgedünnt werden. Also nicht zu eng winden bei der Herstellung, die Lichtdurchlässigkeit (Transluzenz) eines Streamers läßt diesen wesentlich natürlicher erscheinen. Hierauf ist ja der Erfolg aller sog. 3D-Streamer zurückzuführen, wie z.B. die EP (Enrico Puglisi) Flies oder Fliegen mit DNA-Materialien.
Dieser Streamer kann in allen verfügbaren Farbkompositionen gebunden werden. Auch ein Krautschutz für die Haken in Form einer Monofil-Schlaufe vom Hakenbogen zum Öhr eingebunden oder als V am Köpfchen nach unten/hinten angeordnet schützt den Streamer vor Hängern und Verlust.
Quellenangabe:
Fliegenart: |
Streamer |
Erscheinungsjahr: |
2004 |
Original von: |
Horst Puzicha |
Nachweis/Quelle |
Der Fliegenfischer Heft 151, S.20ff |
Gebunden von: |
Spezi |
Schwierigkeitsgrad: |
hoch |
Zielfische: |
Hecht, Huchen |
Die Beweglichkeit der Streamer ist toll, im Wasser spielen die Fibern hervorragend. Langsam und dann plötzlich fluchtartig ruckweise geführt wirken sie sehr lebensecht und üben auf den Hecht einen unwiederstehlichen Reiz aus.
Vor dem Fischen müssen die Fliegen gut durchfeuchtet werden. Sie lassen sich dann mit allen Schnurarten fischen, ihre Stärke liegt in der langsamen, schwebenden Führungsweise an stehenden oder langsam strömenden Gewässern. Ihr Einsatzbereich liegt dabei sicher mehr in den oberen Wasserschichten, sehr stark strömende Flüsse und die ganz tiefen Bereiche stehender Gewässer begrenzen sicher ihren Einsatz. Aber wie heißt es so schön: Möglich ist alles! Nach dem Fischen müssen die Streamer erst trocknen, danach lassen sie sich mit einer kleinen Bürste wieder in Form bringen. Vorsicht, in nassem Zustand reißen die Fibern aus.
Es ist vielleicht nun nicht jedermans Sache, als Fliegenfischer solche Fliegen zu fischen. Und nicht nur der Purist wird seine Nase rümpfen, denn was haben Fliegen mit Wirbeln und Sprengringen gebunden noch mit Fliegenfischen zu tun. Aber hier ist Toleranz gefragt, denn wollen wir nicht alle nur das Eine, nämlich Fische fangen und Freude an unserer Passion und Hobby haben? Und sicher beginnt hier die Diskussion, aber das ist dann ein anderes Thema.
Leider bin ich erst in diesem Jahr dazu gekommen, sie zu binden und ihre endgültige Erprobung steht in dieser Herbst- und Wintersaison noch bevor. Also, die Bilder erfolgreicher Hechtpirsch werden folgen, hoffentlich :-))
Und nun viel Erfolg beim Nachbinden und dicke Überraschungen an der Fliegenrute.
Allways tight lines
Spezi
11 Okt |
Hechtfliegen und Gelenk-StreamerFliegenbinden, Fliegenfischen |
Hechtfliegen sind in dieser Jahreszeit ein großes Thema für den Fliegenfischer und Hechtangler.
Jetzt wo die Wasserpflanzen langsam absterben und die Wasserflächen und Uferbereiche ohne größere Hängergefahren wieder gut befischbar sind, kommen bei mir insbesondere die großen Hechtstreamer zum Einsatz. Da sage ich mir, großer Köder = großer Hecht. Dieses stimmt zwar nicht immer, aber die Erfahrung vieler Hechtspezis zeigt dieses doch. Mit den normalgroßen Streamern um die 12-15 cm werden schöne Hechte gefangen, besonders mittelgroße Hechte gehen dann auf unsere Streamer.
Aber die wirklich Großen sind nicht ohne Grund so groß geworden. Ihr Mißtrauen und die schlechte Erfahrung gegenüber Ködern wie Blinkern und mittelgroßen Wobblern hat sie so alt und vorsichtig werden lassen. Sie bevorzugen nun die großen Köder, schon aus ökonomischen Gründen. Die verlangen Streamer bis 20, 25 oder gar 30 cm Länge.
Hier bieten sich für den Fliegenfischer, der selbst bindet oder entsprechende Händler oder bindende Freunde kennt, besonders Fliegen mit langen Schwingen und Schwänzen aus Sattelfedern, Kaninchenfellstreifen und anderen Kunst- oder Naturhaaren an.
Mein vorgestellter EM-Streamer ist fast 20 cm lang und er entspricht übrigens weitestgehend der Bindeweise von Hans Eiber. Inzwischen hat meine Fliege noch eine Glasrassel mit Kugeln im Körper :-)) Voluminöse Streamer und Geräusche erzeugen ja bekanntlich Druckwellen, die dem Hecht den Standort und die Attraktivität seiner Beute signalisieren.
Auch besonders lange Glieder- oder Gelenkstreamer aus mehreren Teilen und mit 2-3 Haken sind seit einigen Jahren bekannt und sehr erfolgreich, besonders in der Ostsee, Seen und Talsperren. Und hier u.a. die Gelenkstreamer von Horst Puzicha vom Fliegenbindekreis Hagen, der seine Streamer in aufwendigster Weise aus Langhaarplüsch, Edelstahldraht und Wirbeln herstellt (-Der Fliegenfischer- Heft 151 S. 20ff). Diese Streamer haben ein phantastisches Spiel der „Hecheln“ im Wasser und lassen sich sehr langsam führen. Sie schweben förmlich im Wasser. Und das ist im Gegensatz zum Blinker oder Spinner ihr großes Plus für beisfaule Hechte.
Ich habe übrigens gerade einige Fliegen vor mir liegen, schaut sie euch mal an. Die Bindeweisen stelle ich dann demnächst hier vor.
Tight Lines und viel Erfolg auf den Esox
10 Okt |
Mel Krieger gestorbenFliegenfischen |
80 jährig verstarb am 07. Oktober 2008 Mel Krieger nach 2-monatigem Aufenthalt im Krankenhaus.
Ein bösartiger agressiver Gehirntumor (Lymphom) war nicht operabel und behandelbar.
Mel Krieger war ein herausragender Fliegenfischer, Werfer und Instruktor.
Seine Lehrtätigkeit im Fliegenfischen führte ihn nach Südamerika (besonders Argentinien), Asien, Australien, Neuseeland, USA, Canada und Europa. In den letzten Jahren besuchte er Deutschland, so auch im April diesen Jahres die GFF in Wotersen.
Ich hatte das große Glück, ihn und seine Frau Fanny in Wotersen zu treffen.
Seine so freundliche, positive Ausstrahlung und seine Fähigkeit, Fliegenwerfen zu lehren und dieses an andere Fliegenfischer und Instruktoren weiter zu geben, war beispielhaft.
Ehrungen und Auszeichnungen aus aller Welt, Filme, DVD’s und Bücher geben hiervon Zeugnis ab.
Wir werden diesen Grand Senior sehr vermissen.
Mel, always Tight Lines in heaven..
1 Jul |
Hechtstreamer in schwarz-rot-goldFliegenbinden, Fliegenfischen |
Die Tränen sind getrocknet und ich frage mich nun, gibt es ein Leben nach der EM? Ganz klar ja, denn nun beginnt für mich die Hechtsaison am 01.07.2008. Und so habe ich mir mal eben 2 Hechstreamer in den Farben schwarz-rot-gold(gelb) gebunden. So ganz ohne die Fahne geht es halt nicht, und da sie nun nicht mehr im Wind am Auto flattert, fliegt jetzt die Streamer-Fliege durch die Luft in unseren Farben.
Wenn ihr wissen wollt, wie sie gebunden wird, schaut mal wieder rein. Ich muß jetzt erst mal los zum Fischen :-))
27 Jun |
Fliegenbinden: Mein mobiler BindeplatzFliegenbinden, Fliegenfischen |
Schon immer hat es mich gestört, dass ich nach dem Binden einiger Fliegen alles wieder aufräumen mußte, um auf dem Schreibtisch Platz zu schaffen. Und ein teurer Bindesekretär war zwar kultig und praktisch, aber damals nicht drin, geschweige denn, ich hätte ihn auch aufstellen können. Und im Keller an meiner Werkbank war es zu ungemütlich und kalt.
Da kam mir vor einigen Jahren eine Anzeige in einer amerikanischen Fliegenfischer-Zeitschrift wie gerufen. Denn dort war ein tablettähnlicher Bindetisch abgebildet, der es ermöglichte, überall mal eben eine ‚Mucke‘ zu binden. Also frisch ans Werk dachte ich mir und da ich schon über einige Holzbearbeitungsmaschinen und Zubehör für den Rutenbau verfügte, brauchte ich nur noch das dafür nötige Holz besorgen. Und so entstand dann mein erster mobiler Bindetisch, auch „Fly Tying Desk“ oder „Tying Bench“ genannt, aus massivem Eichen- und Buchenholz.
Es geht natürlich auch mit preiswertem Restholz vom Baumarkt, je nach persönlichem Anspruch. Und der Fachhandel bietet inzwischen auch bei uns diese Tying-Benches an, aber ca. 150-200 Euro je nach Ausführung muß man schon berappen. Oder man fragt bei einem Tischler nach und läßt sich ein Angebot machen.
Und diese kleine Werkbank hat so viele Vorteile: Sie ist schnell hervorgeholt und aufgebaut bzw. je nach Binde-Muster bestückt, durch die Übersichtlichkeit alles sofort zur Hand und griffbereit, und wenn der Stellplatz gebraucht wird, ist alles schnell freigeräumt.
Ja, und er beugt der „Vereinsamung der Partner“ vor, denn nun kann man auch ‚auf Küche‘, im Wohnzimmer oder auf der Terrasse bei seiner Angebeteten sitzen und das Argument „du lässt mich zu oft allein“ zieht nicht mehr :-)) Dieses ist wohl dann der größte Gewinn!
Allzeit ‚Gut Zwirn‘
Hinweis:
Für alle, die den Bindetisch gerne nachbauen möchten, habe ich am 10, Mai 2010 einige Angaben und Fotos beigefügt.
12 Jun |
Die Bindeweise der Speyhechel-Shrimp (Pattegrisen)Fliegenbinden |
Auf die Original-Bindeweise dieser Garnelenfliege bin ich erstmals 2006 durch einen Artikel von Morten Øland aufmerksam geworden. Er hat diese Fliege etwa 2002 gebunden und seitdem damit sehr erfolgreich gefischt. Basis dieses Musters ist die Whiting Spey-Rooster-Hechel, die im Fachhandel (Heger, Morefly.com, K&HD, Go Fishing etc.) als Balg und Sattel angeboten werden. Der Balg ist sicher universeller, da auch für kleinere Fliegen besser verwendbar. Diese speziellen Federn geben der Fliege ein lebensechtes Aussehen und Schwimmverhalten. Die Beinchen der Garnele werden hiermit sehr gut nachgebildet. Die Hecheln haben einen sehr dünnen reißfesten Kiel und sehr lange Fiebern. Durch den dünnen Kiel tragen sie nicht so stark auf. Und die feinen Fiebern spielen hervorragend im Wasser.
Die Garnelenfliege wird von Morten Øland in den Farben grau und weiß gebunden. Sie hat sich nicht nur für Meerforellen, sondern für viele Salzwasserfischarten, auch tropische, als äußerst erfolgreich erwiesen.
Die für die Pattegrisen verwendete Farbe salmon bzw. shrimporange (helles shell-pink, shell=Jakobsmuschel) hat inzwischen zum weiteren Erfolg dieses Musters beigetragen. Sie wurde besonders durch den Film „Geheimnisse der Meeforellen“ bekannt, erstmals wurde sie wohl etwa 2004 in dieser Farbe von Claus Eriksen gebunden.
Material-Aufstellung:
Haken: Shrimp-Haken, z. B. Partridge CS54 # 2-8, vorzugsweise 4-6
Faden: 8/0 , Dynema/GSP50 oder 70
Beschwerung: Tungsten-Matte-Streifchen oder Flachbleistreifen (Cognacflaschen-Banderole oben)
Transparente Antennen: 2 Fluoro Fibre Hanks oder Chrystal Flash, 4 Ultra-Hair ca 4-5 cm lang
Antennen/Fühler: 2 abgestreifte Speyhecheln, an der Spitze mit Fiebern, in Dreiecksform gekürzt, altern. lange dünne Grizzly-Hecheln oder vom weißen oder hellgrauen Sattelbalg.
Augen: Angeschmolzenes Mono 0,35 – 0,40 mm oder Fly Eyes
Rippungsfaden: Monofil 0,16 – 0,20 mm
Hecheln: Whiting-Spey-Hechel
Körper: Dubbing natur (grau) oder SLF
Rückenschild: Klares Flexibody mit Epoxyd-Überzug
Bindebeschreibung:
1. Auf der Hakenunterseite einen schmalen Streifen einer Tunsten-Matte einbinden, gegen Verdrehen lackiere ich zusätzlich alles etwas mit Bindelack oder Sekundenkleber. Die Beschwerung stabilisiert den Lauf der Fliege im Wasser und verleiht ihr bei ruckweiser Führung eine sägezahnartige Schwimmweise, die dem Fluchtverhalten einer Garnele entspricht.
2. Die erste Hechel aussuchen und im oberen Teil des Hakenbogens fixieren. Die Hechel sollte recht lange Fiebern haben, jedoch nicht zu lang, da sie sich sonst später beim Werfen um den Hakenbogen wickeln könnte. Nun die Hechel in vorsichtigen Windungen anwinden und das Bindegarn über die Hecheln zürückführen, dieses bündelt die Fiebern etwas und gibt ihnen Festigkeit an der Basis. Außerdem beugt es auch dem ‚Verfangen‘ der Fibern vor.
3. Nun die transparenten Antennen nacheinander einbinden(4 Stck), dann die Hechelstämme in V-Form darüber.
4. Einen relativ dicken Dubbingstrang in 5-6 mm Breite einbinden, dann die Augen darüber anordnen. Sie sollten einige mm über den Hakenbogen hinausreichen. Ich bevorzuge diese Bindeweise, man kann die Augen jedoch auch direkt auf den Haken Binden, also ohne Dubbing-Polster. Jetzt den Rippungsfaden (Monofil) unter dem Hakenschaft einbinden.
5. Die 2. und bei größeren Fliegen eine 3. Hechel auf das Dubbing binden und auf dem Schenkel fest fixieren. Nun einen weiteren dicken Dubbingstrang zum Hakenöhr winden und so ausformen, das eine konische Körperform entsteht, das Dubbing muß am Öhr dünn auslaufen. Erst die konische Form gibt der Fliege das charakteristische Aussehen.
6. Die Speyhecheln um den Körper herum zum Hakenöhr führen und bei jeder Windung die Fiebern zurückstreifen (Hechel doppeln). Anschließend mit einem Klettverschluss oder Bürste (Hundeflohkamm) alles vorsichtig auskämmen, gefangene Fiebern ‚befreien‘ und alles mit angefeuchteten Fingern nach unten streifen.
7. Ein Stück Flexibody in eine konische Form schneiden und das schmale Ende das Öhr überlappend einbinden. Mit dem Monofil das strammgezogene Rückenschild mit der breiten Seite zwischen den Augen hindurchführen, mit dem Bindefaden abfangen und mit ca. 10 Windungen das Monofil nach vorne führen und abbinden. Die ersten 3-4 Windungen breiter legen, dann zum Öhr schmaler werdend umwickeln. Alternativ mit Antronfiebern anstelle von Flexibody.
8. Nun etwas 5 Min. Epoxy auf den Rücken geben und vorsichtig verstreichen. Dieses dient der Haltbarkeit und gibt der Fliege ein noch realistischeres Aussehen. Bei Verwendung von Antronfiebern den Rücken mit Bindelack leicht tränken.
Wer möchte, kann vorher auf das Flexibody eine Schicht E-Z Sparkle Body in Pearl aufbringen oder etwas Twinkle Dust (mica) ins Epoxy mischen. Das macht die Fliege sehr auffällig (Winterfischerei) und effektvoll. Auch eine Colorierung mit Pantone- oder Letraset-Stiften bringt tolle Ergebnisse.
Nach dem Trocknen das Öhr vom Flexibody frei schneiden. So wird verhindert, das Epoxy ins Öhr läuft.
Allgemeine Hinweise:
Das Aufbringen von Epoxy sollte sparsam bzw. dünn erfolgen, da sonst durch das Gewicht des Epoxyds die Fliege nicht die korrekte Schwimmlage erhält und kippt oder sogar ganz up side down läuft, eben falsch herum. Man sollte deshalb etwas mehr Lagen Bleistreifchen einbinden (doppelt bis dreifach). Man kann diese Fliege natürlich auch gleich „Up Side Down“ binden (siehe Bilder), dann gibt es weniger Hänger oder Garnierung am Haken wenn man sie dicht über den Grund führt und hüpfen läßt. Ob das alles wirklich etwas an der Fängigkeit ändert, wer weiß es wirklich? Den Forellen ist es sicher egal, aber wenn man sich schon soviel Mühe macht, ist das gar nicht so unwichtig, „…von wegen“ dem Vertrauen in die Fliege.
Pattegrisen: Bei dieser Bindeweise wird zusätzlich eine Teal-Feder (Krickente oder Mallard-Stockentenerpel) als Mandibel eingebunden, noch bevor die 1. Hechel am Bogen eingebunden wird. Als Rückenschild werden anstelle des Flexibody (PVC-Folie geht auch, rutscht aber leicht weg) einige Antron-Faserstränge (Flyhair oder EP-Fiber) in hell pink verwendet, welche nicht durch die Augen sondern davor beginnend fächerartig abgeschnitten werden. Als Dubbing dient SLF saltwater in fl. shell pink und als Speyhechel die Farbe salmon. Pinkfarbene Speyhechel geht auch (Fisch & Fliege Nr. 13), ist mir aber zu knallig. Eher etwas für den Winter und Steelheads/Grönländer.
So, ist ’ne aufwändige Geschichte, aber spätestens nach der 3. Fliege hat man den Bogen raus.
Viel Erfolg beim Binden und ‚Gut Zwirn‘.
28 Mai |
Lachsfliegen von Joachim NiclasFliegenfischen |
Wer kennt ihn nicht in der Lachsfischergemeinde, den Binder historischer und traditioneller Lachsfliegen Joachim Niclas aus Berlin.
Joachim Niclas mit Mel Krieger
Ich hatte die große Freude, ihn auf der GFF in Wotersen wieder zu treffen. Es war schon einige Zeit her, seit wir uns das letzte mal sahen, und so gab es viel zu erzählen und zu fachsimpeln. Über die Wiesent in der Fränkischen Schweiz, fängige Fliegen und Geheimmuster, Lachsflüsse und das Fliegenbinden. Einige gute Witze mit Berliner Dialekt vorgetragen, waren natürlich auch dabei, vom allerfeinsten wie immer :-))
Seine sehr zeitintensiv und aufwändig nach historischen Vorbildern der viktorianischen Zeit gebundenen Lachsfliegen brauchen oft sehr seltene Federn und Materialien. Einige müssen jedoch heute durch Substitutes ersetzt werden, da sie nur schwer oder gar nicht mehr zu erhalten sind. Oder das Original ist nicht zu bezahlen. Früher brachten die Seefahrer diese Federn aus den Übersee-Gebieten und Kolonien mit nach Europa, besonders natürlich nach England, und diese Federn dienten hauptsächlich den Frauen als Putz auf ihren aufwändigen Hutkreationen. Und da fiel für die Lachsfischer so manche Feder ab :-))
Eine besondere Ehre war es nun für Joachim, dass er im neuen Handbuch über das Lachsfischen von Bernd Kuleisa mit dem Titel „Einfach auf Lachs“ Erwähnung findet. Der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift FliegenFischen (Jahr Verlag) hat seine sehr fängige Lachsfliege „Thunder and Lightning“, als TubeFly gebunden, abgebildet. Und es ist kein großes Geheimnis, dass seine Fliegen an den Strecken des NFC (Norwegien Flyfishers Club) an der Gaula und anderen Lachsflüssen hoch gehandelt werden.
Und um so größer war nun meine Freude, als ich zwei historische Lachsfliegen in meiner Tagespost fand. Danke Joachim. Sie bekommen wie deine anderen Fliegen einen Ehrenplatz unter Glas in meinem Zimmer. Und die Tubes werde ich im klaren Wasser Norwegens zu Wasser lassen.
Wer auch einmal Lachsfliegen zum Fischen oder als Dekoration hinter Glas haben möchte, kann mit ihm unter http://www.classicsalmonfly.com Kontakt aufnehmen.
Gut Zwirn, Euer Spezi
27 Mai |
Die PattegrisenFliegenfischen |
Lange Zeit galt die Pattegrisen als der Geheimtipp für das Fischen auf Meerforelle an der Ostseeküste. Aber das hat sich inzwischen grundlegend geändert, denn nun strahlt uns das ‚Spanferkel‘ oder auch das ‚pinke Schweinchen‘ (frei übersetzt) aus diversen Fliegenfischermagazinen und Internetforen an und erweckt die Sehnsucht nach dem Fang der Mutter aller Meerforellen.
Ist diese Fliege nun ein geschickter Marketing-Schachzug eines cleveren Angelgerätehändlers zum Verkaufen diverser Bindematerialien und fertig gebundener Fliegen oder ist sie wirklich auf Grund ihrer Bindeweise und Farbe der Bringer? Sind es die langen hauchzarten Fiebern der Whiting-Speyhecheln oder ist es die lachsorange Farbe, in Fachkreisen auch shell-pink (Fleisch der Jakobsmuschel) genannt? Egal was immer es ist, das Ding fängt Fische. Und nicht nur bei Claus Ericksen von GoFishing, dem Binder und kreativen Weiterentwickler der ursprünglich von Morten Öland erf(b)undenen Speyhechel-Shrimp. Ja, getreu dem Motto nichts ist wirklich neu, gibt es dieses Muster schon einige Jahre in diversen Formen und Farben.
Übrigens wissen die erfahrenen Binder seit ca. 50 Jahren, dass Fliegen, besonders die Nymphen, mit einem geringen pinken Anteil im Körper besonders verführerisch sind. Das war schon das gewisse Etwas bei Frank Sawyer’s Killer Bug, der mit der Wolle Chadwick’s 477 gebunden wurde. Mit 15% shrimp-pink Nylon im Wollfaden! Eine Karte mit Wolle 477 wird im Original heute fast mit Gold aufgewogen.
Das Binden der Pattegrisen ist noch nichts für den Beginner und auch gestandene Fliegenbinder brauchen ihre Zeit bis die fertige Fliege dem Bindestock „entschwebt“. Und wie sie gebunden wird, zeige ich demnächst.
Sieht sie auf den Bildern nicht appetitlich aus, in nassem Zustand kannst du sie kaum vom echten Krabbeltier unterscheiden.
Also immer gaaaanz vorsichtig, sie könnte im Shrimpcocktail lauern…..
26 Mai |
Das German Fly Festival GFF 2008Fliegenfischen, Sport |
Das ist Fliegenfischen. Das German Fly Festival.
Unter diesem Motto veranstalteten die Ausrichter (Namen auf Wunsch entfernt) das 1. German Fly Festival am 26. und 27. April 2008 auf Schloss Wotersen bei Hamburg.
Es wurden viele namhafte Aussteller, Fliegenbinder, Fliegenfischer und Fliegenwerfer aus über 15 Nationen eingeladen und sie boten ein umfangreiches Programm.
Zahlreiche Firmen und international bekannte Experten gaben einen wertvollen Einblick in die Welt des Fliegenfischens.
Diese Veranstaltung war die erste ihrer Art im Norden der Republik, im Süden gibt es schon seit einigen Jahren die EWF, auch Erlebniswelt Fliegenfischen genannt.
Ich habe einen Besuch der GFF mit meinem Meerforellenurlaub an der Ostsee verknüpft und konnte 2 Tage die Messe besuchen. Und ich muß sagen, ich war sehr beeindruckt. Es war für die Veranstalter sicherlich ein guter Erfolg und für die Besucher ein besonderes Erlebnis. Super Wetter, gute Besucherzahlen und viel Engagement der Veranstalter und „Experten“.
Als absolutes Highlight muss man den Auftritt des schon legendären über 80 Jahre alten Wurf- und Fliegenfscherlehrers Mel Krieger aus den USA sehen, er begeisterte Jung und Alt. Toll. Aber auch viele andere namhafte Persönlichkeiten wie u.a. Henrik Mortensen (USA), Andy Murray (GB), Sepp Fuchs (NL) und Roberto Pragliola (I) waren in Aktion zu sehen.
Diese Messe in Norddeutschland wurde von vielen Besuchern der Meerforellenszene besucht, das zeigte sich auch beim Angebot der Auststeller-Firmen aus Hamburg, Kiel, Lübeck usw.. Und nicht zu vergessen die Fa. GoFishing aus Odense/Dänemark, die waren mit Mann und Maus vor Ort, außerdem die Fliegenfischer Steffen Hinchely (Meerforelle Fyn), Morten Hansen und Claus Eriksen. Natürlich will ich nicht versäumen, die Firmen aus dem hiesigen Raum zu nennen, Fa. Thomas Dürkop aus Herzebrock und Fa. Europe Flyfishing aus Möhnesee.
Claus Eriksen von GoFishing band seine Erfolgsfliegen, ob er jedoch auch seine Pattegriesen gebunden hat, habe ich leider nicht erfahren :-)) . Diese Fliege hat ja für viel Aufregung und Furore gesorgt, aber darüber demnächst mehr an dieser Stelle.
Morten Hansen stellte die tollen Filme (von Niels Vestergaard) aus der Serie -Geheimnisse der Meerforellen- vor und er verriet mir, dass zwei weitere Filme in Arbeit seien, nur die Szenen mit den kapitalen Fischen sind noch nicht im Kasten. Ich bin gespannt. Besonders der Blick in seine Fliegendosen war sehr aufschlussreich (siehe Bilder).
Auch die im Nebengebäude platzierten Fliegenbinder hatten ihr Puplikum, leider war es in der Remiese jedoch sehr dunkel. Ich habe viele gute Bindeweisen erfahren und sehr nette Gespräche geführt. Natürlich interessierten mich besonders die Meeforellenfliegen der Binder Kim Nyborg aus Kopenhagen/Dänemark und Martin Rau aus Deutschland. Und nicht zu vergessen Ulf Sill mit seinen Polarfuchsfliegen.
Ja, ich war doch ganz froh, dem intensiven Werben eines Ausrichters vor gut einem halben Jahr eine Absage erteilt zu haben, obwohl ich mich schon etwas geehrt gefühlt habe. Aber vorbinden als ‚Experte‘ oben auf dem Podest ist nicht mein Ding! So konnte ich mir alles in Ruhe ansehen und geniesen.
Besonders habe ich mich auch über die sympathischen Freunde und Mitglieder der EFFA European Fly Fishing Association gefreut, sie halfen in der Casting-Klinik manchem Beginner und Fortgeschrittenem dabei, Fehler zu beheben oder einen ersten Eindruck vom Flycasting zu bekommen. Nur schade, dass mein Freund Dieter Weiler nicht dabei war, vielleicht klappts ja mal in der Zukunft.
Auch die Fachpresse war vertreten und ein Gespräch mit Siegbert „Siegi „Stümke von Fisch und Fliege war sehr aufschlussreich. Ich habe ihm natürlich gesagt, dass mir im letzten Heft zu viel Blockwerbung war, aber er muß ja damit Geld verdienen. Er hat es wohl auch von einigen anderen, u.a. im Fliegenfischerforum, gehört und siehe da, die soeben erschienene Ausgabe Nr. 14 ist so wie immer. Zur neuen Zeitschrift vielleicht auch hier demnächst mehr.
Und zum Abschluß: Es gehört eigentlich ganz nach oben, mein Freund Joachim Niclas aus Berlin, seines Zeichens Lachsfliegenbinder historischer, traditioneller Lachsfliegen war auch da und band seine tollen, von vielen Experten heiß begehrten Lachsfliegen. Freut euch schon auf die Artikel über seine Fliegen 🙂
Fazit: Erst einmal ein großes Lob an die Veranstalter. Was die auf die Beine gestellt haben war schon Klasse. Eine aus meiner Sicht rundum gelungene Veranstaltung, die man wiederholen sollte. Und das soll sie wohl auch in 2010.
Zu verbessern: Der Imbiss (Pommesbude und Fischbrötchen) war nicht so prickelnd und m.E. eher für die Dorfkirmes geeignet (sorry), besseres Licht im Bindebereich, größerer Aushang der Veranstaltungen oder Handzettel am Eingang verteilen, Unterscheidung preislich in Eintages- und Zweitageskarten vermeidet Missverständnisse.
Ob die Aussteller und Hersteller mit ihrem Ergebnis auch so zufrieden waren wie die meisten Besucher kann ich nicht sagen, einige haben sich leider nicht so zufrieden geäußert. Hier gilt es sicher irgendwie nachzubessern, auch hinsichtlich des gleichen Markenangebotes bei verschiedenen Händlern (Preiskampf!!) Und Firmen im Hochpreissegment haben es auf einer Messe immer schwer.
Und jetzt ein par Bilder, damit ihr euch einen Eindruck machen könnt. Bis neulich dann und always
‚TIGHT LINES‘
Nachtrag 28.11.2012:
Auf Wunsch wurde der Name eines Ausrichters entfernt.
18 Mai |
Was ist „Fliegenfischen“Fliegenfischen |
Ja, was ist Fliegenfischen?
Fliegenfischen ist das Angeln mit einem künstlichen von Hand gebundenen Köder aus Federn, Fell, Wolle und anderem natürlichem oder künstlichem Material. Der Köder wird in Form eines Insekts oder Fischchens mit Hilfe einer speziellen Schnur, Angelrute und Technik dem Fisch präsentiert. Und natürlich hat die ganze Sache einen Haken, den Fliegen-Angelhaken, mal mit und mal ohne Wiederhaken. Der Wiederhaken wird auch „Angstbart“ genannt, damit der einmal angebissene Fisch sich nicht wieder vom Haken löst. Man kann und sollte ihn aber abfeilen oder ankneifen, so lassen sich zu kleine Fische besser ablösen und wieder zurücksetzen. Und es ist waidgerechter im Sinne einer Fischethik und Fischgerechtigkeit.
Fliegenfischen ist jedoch kein Sport und schon gar nicht eine Lebenseinstellung. Es ist eine oft lebenslange Leidenschaft die getragen von der Liebe zur Natur immer wieder neu belebt wird. Ihre Schönheit zeigt sich in manigfaltiger Art beim Fliegenwurf, beim Fliegenbinden, beim Studium der Fischnährtiere und auch beim Forschen und Studieren in alter Literatur.
Zum Fliegenfischen gehen heißt für mich auch: Ankommen am Wasser, Lauschen in einer Art Reflektion bis hin zur Kontemplation. Also nicht gleich in Aktion verfallen, sondern erst die moralische Kraft der uns umgebenden Natur erspüren und erst dann getragen von einer ethischen Grundhaltung danach handeln.
18 Mai |
Spezi: ein Fliegenfischer durch und durchFliegenfischen |
Ihr werdet ab heute immer mal wieder ein paar Artikel vom „Spezi“ in meinem Blog finden.
Spezi ist ein wahrer Naturliebhaber und seine Passion gehört dem Fliegenfischen. Aber am Besten ist es, wenn ihr euch seinen ersten Artikel bei Teutona durchliest, denn dort beschreibt er es ganz genau.
Also ein herzliches Willkommen in der Bloggerwelt.