5 Apr |
Fellstücke für Lachsfliegen-Schwingen färben.Allgemein, Fliegenfischen |
Nachdem ich mich vor einiger Zeit etwas mit den neuen skandinavischen Lachsfliegenmustern aus Polarfuchs und anderen Fellschwingen ( Sill, Frödin, Norling und Co. ) beschäftigt hatte, mußte ich feststellen, dass der einschlägige Handel meist nur die Standardfarben anbietet. Wer nicht die Spezialläden in Skandinavien oder England kennt, bekommt nur selten dieses Material in passenden Farben, es sei denn, er kennt einen Bindeprofi, der selber färbt. Als ich Yves Dreux kennenlernte, zeigte er mir damals seine selbst gefärbten Felle, das hat mich sehr interessiert.
Nun suchte ich im letzten Jahr vergeblich nach der Farbe Ginger (Ingwer), Grünolive, Grünbraun , Fluogelb, Fluoorange oder dem original Mörumorange. Auch Sunburst Yellow oder Feurigbraun und Feurigrot waren nicht zu finden, ganz zu schweigen von Orange mit Fluogelb gemischt oder Fluoorange mit Gelb. Green Highlander und die Standardfarben waren leichter zu bekommen.
Da ich ja bereits etwas Erfahrung im Färben von Federn und Fellen sammeln konnte, habe ich mir die Originalfelle und mehrere Fuchsschwänze schicken lassen, wunderbare Qualitäten. Diese habe ich dann mehrmals geteilt und passend eingefärbt. Als Farbe kam diesmal nur Veniard’s Acid-Dyes in Frage, die ich mir in England bestellt habe. Da für die Fliegen von Ulf Sill auch oft die gleiche Hechelfarbe wie die Schwingenfarbe notwendig ist, habe ich mir einige weiße junge Phönixhähne besorgt, die nicht im letzten November zur Schau sollten. Die Bälge, teils noch mit Chickabou-Flaum, habe ich im Ganzen entsprechend mitgefärbt.
Nachstehend nun meine für das Lachsfliegenbinden eingefärbten Felle und Farben:
Stücke der Originalschwanzteile:
Die Farbe Golden-Olive:
Die Farbe Braun-Olive:
Die Farbe Fierry Brown:
Die Farbe Fierry Red:
Fluo Orange:
Die Farbe Ginger, intensiv gefärbt:
Sunburst Yellow:
Alle gefärbten Felle und Federn habe ich in Zipptüten verpackt und im großen Karton gelagert.
Demnächst werde ich noch einiges in Blau und Schwarz färben.
Alle diese Färbefarben sind gut im Handel zu bekommen, so z.B. für Jaquard Farben in Deutschland: http://www.patchworkshop.de, für Veniard-Farben in England: http://www.theessentialfly.com/
Alle für die Lachsfliegen notwendigen, gefärbten und naturfarbenen Felle bekommt ihr in England bei FOXY TAILS, dann könnt ihr euch das alles hier sparen. Aber die Freude, die das Färben macht, ist unbezahlbar, es macht echt süchtig 🙂
Tight Lines
Spezi
3 Apr |
CLEAR CURE GOO als Epoxy-Ersatz beim Fliegenbinden.Allgemein, Fliegenfischen |
Seit ca. einem Jahr binde ich nun meine Streamerköpfchen mit Clear Cure Goo, einem unter UV-Licht sehr schnell aushärtendem flexiblen Kunstharz. Es ist seit dieser Zeit nun auch in Europa erhältlich.
Es ist ein für mich überzeugender Ersatz für alle Arten von 2-Komponenten Harzen oder Flüssigkeiten (Softex), egal ob sie in 1 Minute oder bis zu 24 Stunden aushärten. Denn CCG schafft das in 10-12 Sekunden! So können wir wesentlich schneller arbeiten, brauchen keinen Epoxy-Trockner zum Drehen und es vergilbt nicht, außerdem ist die Geruchsbelästigung beim UV-Härten sehr gering im Vergleicht zu Epoxy. Es hat eigentlich nur Vorteile, aber einen gewaltigen Nachteil, es ist „schweineteuer“.
In den USA ist CCG seit ca. 2006 auf dem Markt, es ist vergleichbar zun Produkt TUFFLEYE, welches bei uns schon seit ca. 2 Jahren verwendet wird. Auch LOON UV CURE ist als Alternative im Handel.
CCG kommt in mehreren Viskositäten, in DÜNN, DICK, FLEXIBLE und seit kurzem auch in nicht klebrig. Denn ein kleiner Nachteil war bisher, dass das Material nach dem Aushärten klebt und mit Alkohol abgerieben und anschließend mit schnelltrocknendem Lack überstrichen werden muß. Eigentlich überhaubt kein Problem, dafür eignet sich Hard Head, Hard as Hull oder auch einfacher klarer Nagellack. Ich bestreiche jedoch auch das nicht klebende Flexible nachher etwas mit Lack oder dem Tack Free Brush, da es wenn es frisch ist doch noch klebt, jedoch erheblich weniger. Bisher wurde CCG in Spritzen abgefüllt, nun gibt es CCG auch in Fläschchen mit Pinsel im Deckel, sehr einfach und bequem. Etwas Übung gehört schon dazu, aber man hat wirklich alle Zeit der Welt, da es nicht wie Epoxy schnell aushärtet wie bei z.B. 5 Min. Epoxy, außerdem gibt es keine angerührten Reste bzw. Abfall wenn man zu viel anrührt. Dieses gleicht den recht hohen Preis etwas aus. Es lässt sich schnell in mehreren Schichten aufbauen und man kann alles damit machen, was irgendwie ein Köpfchen, Rückenpanzer, flexible Verstärkungen usw. braucht.
Ich bevorzuge das dünne Material, egal ob Spritze oder Bürste (Flasche), sehr hilfreich sind bei der Spritze die sep. zu bestellenden Spitzen, sog. kurved Tips.
Die Verarbeitung ist in einem Beiblatt in Englisch gut erläutert, ich empfehle euch auch auf YOUTUBE die diversen Videos anzuschauen. Die Vielfalt der Anwendungen sind nahezu grenzenlos, besonders für Salzwasser-Fiegenfischer.
Ich zähle mal auf: Köpfe von Streamern, Körperüberzüge bei Flash-, Lurex- oder Mylar und E-Z-Body-Fliegen, flexible Fliegen in 3-D Form, Körperversteifungen bei Flashfliegen, Rückenschilde bei Nymphen, Garnelen, Flohkrebsen, Tintenfischkörper, Wobbelschaufeln (Schlinge), Löffelfliegen (Spoons), Versiegelungen bei Schnüren und Vorfächern usw..
Zu erhalten ist CCG in Europa bei www.flytyingboutique.com und www.hiflyshop.com. Baitfishfibre erhalte ihr bei Marios Fliegendose unter www.marios-fliegendose.de . Ein Super-Material.
Gut Zwirn und viel Erfolg.
Spezi
3 Apr |
Fellschwingen für -Moderne Lachsfliegen-Allgemein, Fliegenfischen |
„Moderne Lachsfliegen„
Will man heute „Moderne Lachsfliegen“ binden, hat man einiges zu Lernen!
Was bitte ist Tanucki, Finn Racoon oder Templedgog, was ist Cashmere Goat, Nayat Hair, Coypu- und Fox Fur oder Foxy Tail? Was bitte unterscheidet Finn Raccoon von Raccoon Dog oder unterscheiden sie sich gar nicht?
Ok, also der Reihe nach: Tanucki ist Japanisch und heißt Marderhund, Finn Raccoon ist der russische oder chinesische Waschbär, Templedog ist eine Namenkreation von Hakan Norling und heißt wieder Marderhund bzw. /evtl. einfach Hundeschwanz (China??). Cashmere Goat ist das Fell der Cashmirziege, Nayat Hair ist das Fell der kaukasischen jungen Bergziegen aus den Höhenlagen des Kaukasus. Coypu ist Nutria und Foxy Hair oder -Tail kommt vom Polarfuchs. Hier unterscheidet man dann noch weißen Polarfuchs, Shadowfuchs und Silber- und Blaufuchs. Auch unser roter Reinecke-Fuchs gehört für mich dazu. Dann noch der Schwanz des Koyoten…usw. alles ist im Handel zu bekommen, einiges jedoch nur in Naturfarben. Also färben!
Und da wären wir bei dem nächsten Thema. FÄRBEN. schon wieder neue Worte, die uns da um die Ohren geflogen kommen. SUNBURST YELLOW, FAIRY RED, FAIRY BROWN,OLIVE-BROWN, BRIGT YELLOW, GOLDEN YELLOW, HIGHLANDER GREEN, BRIGHT ORANGE, FLUO ORANGE, CHARTREUSE und noch viele andere gemischte Farben. Ach ja, Phatagorva, welche Farbe ist dass? Oder ein Eigennahme eine bekannten Lachsfliege?
Um das ganze hier abzukürzen, kauft euch die Videos -MAKE EM SWIM- von Mikael Frödin und von Ulf Sill -LEBENDE LACHSFLIEGEN-. Hier wird alles sehr ausführlich erklärt, auch was eine Scheiss-Fliege bzw. Beiss-Flugan- ist.
Demnächst berichte ich euch mit ein paar Fotos von meinen Färbeabenteuern mit diversen Fellen zu diesen Fliegen.
Bis denne, Tight Lines
Spezi
25 Okt |
Wolfsbarschfischen auf Jersey und GuernseyFliegenfischen |
Wieder einmal auf den Kanalinseln.
Seit unserer Reise nach Jersey im Jahr 2005 sind wir von den britischen Kanalinseln begeistert. So sind wir dieses Jahr wieder mit viel Sehnsucht und Vorfreude im Gepäck via Hannover nach Guernsey geflogen und haben uns für eine Woche im Hotel eingenistet. Guernsey ist die zweitgrößte der englischen Kanalinseln. Wie auch Jersey, Herm, Shark und Alderney ist es eine Insel mit einer selten Schönheit, teils unberührter Landschaft mit malerischen Buchten, Stränden und auch Landstraßen (Green Lanes = besseren Feldwegen) und idyllischen Dörfern und Stadtteilen der Großstadt St. Peter Port. Die Tier- und Pflanzenwelt ist reich, hier macht sich der Einfluss des Golfstromes bemerkbar, das Klima ist überwiegend sehr mild und angenehm. Die Seefischerei ist hier seit je her immer schon sehr Artenreich und es werden immer wieder neue Englische Rekorde aufgestellt. Malerische Buchten, Strände, Kliffs, Buhnen und Hafenanlagen laden zum Fischen ein, die Hochseefischerei mit Kuttern und privaten Guides ist vorhanden. Lokale Guides fürs Spinn- und sogar Fliegenfischen führen den Angler ans Ziel. Oder auf eigene Faust, aber das ist ein äußert schwieriges Unterfangen, denn wie fischt man wann, wo, mit was, bei welchem Wasserstand, Flut, Ebbe, ablaufendes oder steigendes Wasser, bei High Tide oder kurz davor oder danach, am Tag oder bei Nacht usw. usw. Und das alles bei einer Tide von bis zu 11m bei Springflut, im Mittel bei 8-9 m. Da ist das Wasser auf einmal weg, wenn du mal eben für 5-6 Std. mit deiner Frau schoppen und essen warst und Abends noch ein bisschen Fischen willst! Die Fischerei auf Wolfsbarsch ist ein Thema für sich, da habe ich bisher nur reichlich Lehrgeld bezahlt, aber die Barsche hier zu finden und erfolgreich an zu fischen ist sehr schwierig, obwohl es mit unserer Fischerei auf Meerforellen schon etwas zu vergleichen ist.
Aber zu wissen wo sie sind ist m. E. ausschlaggebend, sonst ist und bleibt alles nur Zufall. Hier hilft ein örtlicher Guide weiter. Ich will euch erst einmal Appetit auf die Inseln und die Fischerei machen, später mehr zum Fischen und zu den Fliegen. Hier einige Fotos in 2 Gallerien, klickt euch durch:
Guernsey
JerseyNa, Appetit bekommen? Demnächst mehr davon hier.
TL Spezi
25 Okt |
Herbstzeit=Hechtzeit oder „Der Bann ist gebrochen“Fliegenfischen |
Streamerfischen im Herbst.
Endlich haben wir wieder die ersten schönen rauheren Herbsttage zum Hechtfischen, das Laub strahlt in goldenen Farben und beginnt von den Bäumen zu fallen, die ersten kleineren Stürme fegen in Böen durchs Land, alles untrügliche Zeichen für den Spätherbst und für mich beginnt die schöne Hechtzeit. Zugegeben, einige Freunde sind schon seit Wochen unterwegs, aber ich warte, bis sich der Trubel auf den Jahresstellplätzen auf naheliegenden Campingplätzen gelegt hat und es heißt: Allgemeines Abcampen. Dann kehrt Ruhe an vielen Gewässern ein und man kann sich ganz aufs Fischen konzentrieren.
Und gleich beim ersten Mal hatte ich Glück, ein schöner kleiner Hecht von 60 cm packte meinen neuen Streamer.
Ein zweiter konnte sich nach kurzem Kampf befreien.
Der 60er Küchenhecht ging mit für die Küche, rein in den Bräter, schön auf Lauch, Perlzwiebeln und Möhren gebettet, dazu einen Schuß meines eigenen 2009er Weißweines. Einfach lecker!
Ein schöner Beginn meiner Raubfischsaison.
Viel Erfolg im Herbst und dabei:
„At all times- Tight Lines“
Spezi
13 Aug |
Die Fliegen der ‚DUTCH FLY FAIR‘, eine kleine Auswahl.Fliegenfischen |
Hier einige Fliegen der Fliegenbinder der Dutch Fly Fair – „Meister“ 2010.
IRLAND:
USA:
Holland:
Italien:
Frankreich:
Das wars, nur einige von fast 200 Fotos. Wer seine Fliegen nicht findet, sorry.
Dann bitte melden, ich nehme sie das nächste mal mit rein.
Tight Lines
Spezi
Nachtrag 26.09.2011:
Die Dutch FlyFair 2012 findet vom 19-20 May 2012 wieder statt!
8 Aug |
Jigfly-Streamer für Barsch und ZanderFliegenfischen |
Von den Spinn- und Gummifischern habe ich mir einige Anleihen genommen und dies als Fliegenbinder für meine Art zu Fischen umgesetzt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das ist erst einmal dabei herausgekommen.
Tight Lines
Spezi
8 Aug |
Hecht-, Zander- und Barschfliegen mit schwerem Kopf.Fliegenfischen |
Streamer- Fliegen mit Kopf aus 2-K-Repair Stick, oder „Ein Köpfchen mit Köpfchen“.
Ich gebe zu, meine Idee mit einem schweren Kopf ist beileibe nicht neu, aber ich denke, die Verwendung von Sanitär Reparaturkitt in 2 Komponentenform ist wohl neu. Dieses Material wird zur Notreparatur im Bereich Metall, Sanitär und Heizung oder Bootsbau verwendet, ist auch auf nassem Untergrung anzuwenden und gar nicht mal teuer. Im Fachhandel so um die 8-10 Euro die Stange Kitt. Und es reicht für viele Fliegen. Es hat mal ein Material zum Modellieren von Nymphenkörpern gegeben, sich aber wohl nicht durchgesetzt.
Die 2 Komponenten der Kitt-Rolle werden miteinander durch Verkneten vermischt und sind dann für ca. 15-20 Minuten in beliebige Formen gebracht verarbeitbar. Anschließend kann nach ca. 12 Stunden Trocknungszeit das Material geschliffen, gebohrt und gesägt werden, ist wasser- und säurefest, bemalbar und haftet auf nahezu allen Untergründen. Es ist schon für sich recht schwer (Kunstharz mit keramischem Füllstoff), ich reichere es oft zusätzlich mit Bleistaub/-Raspel an und knete es dann mit ein. Dann rolle ich aus kleinen Stückchen etwa gleicher Größe je eine Kugel und lege sie von unten auf den Hakenschenkel, drücke sie hoch und über dem Haken zusammen und modelliere die Rohform des Kopfes nach. Anfangs etwas schwierig, aber Übung zahlt sich aus. Es wird ja später noch geschliffen.
Bitte dabei unbedingt Einmalhandschuhe tragen und diese evtl. etwas nass machen, dann kleben die Handschuhe nicht so am Material. Spalten und Öffnungen direkt am Hakenschenkel fülle ich mit Sekundenkleber aus, damit die Masse fest am Haken haftet. Vorher lege ich eine Grundwicklung mit dickem Bindefaden darunter. Auch hierauf kann bereits etwas Kleber gegeben werden bevor der Kitt darüberkommt. Nun über Nacht durchhärten lassen.
Nach Trocknung modelliere ich mit Hilfe eines Billig-Dremels und Schmirgelpapier den Kopf nach.
Anschließend wird die Fliege konventionel von hinten nach vorne gebunden, ganz nach Wunsch. Materialien mit viel Eigenleben, wie Marabou, Strauß, Sattelfedern, Fell/Zonker, Gummifransen und ähnlichem sind ideal, Flash und Tinsel nicht vergessen. Ein „Röckchen“ (Skirt) aus Gummifransen mit Marabou oder Strauß als sog. Skirted-Jigfly gebunden spielt bei Zugstopps oder wenn die Fliege absinkt spektakulär, oder auch wenn sie auf dem Boden aufsetzt. Das reizt Barsch, Zander und Hecht zusätzlich.
Den Kopf verschönere ich mit Klebeaugen, Sparkle Body fülle ich auch wenn nötig in die kleinen Spalten zwischen Hechel und Kopfende, um die angewickelten Materialenden zu überdecken. Danach evtl. mit Filzstiften wie Letraset-Promarker-Stiften etwas nachcolorieren und dann zum Schutz mit Soft Body oder Epoxy einen dünnen Überzug herstellen.
Wer beim Fischen häufig nur Anfasser hat und keinen so recht verhaften kann, sollte mit Hilfe eines über den Haken aufgefädelten Stinger-Haken im Fliegenhakenbogen Abhilfe schaffen. Evtl. den Wiederhaken des Fliegenhaken andrücken falls das Öhr nicht drüberpasst. Der verantwortungsvolle Fischer hat diesen ohnehin schon vorher beseitigt.
Ganz so wie ein Streamer mit schweren Tungstenaugen oder Snap Heads oder Streamerheads aus Tungsten und den anderen angesagten Fertigköpfen in Koppen- und Fischkopfform werden sie gefischt. Aber die sind halt von der Stange. Werfen ist natürlich in größeren Schlaufen angeraten, Hut und Brille bitte aufsetzen und besser gleich den Streamer mit der Strömung ausspielen und dann entsprechend in die Buhnen, Rinnen und Löcher führen!! Einsatzbereiche gibt es viele, nicht nur im Fluß oder Strom, sondern auch im See, Talsperre und Meer.
Und nun einige davon binden und runter zu den ganz Dicken, denn warum sollten nicht auch wir mal an einen Waller geraten, getreu dem Motto -Yes we Can- 🙂
„Gut Zwirn“ beim Binden, Have Fun ..
Spezi
3 Aug |
DUTCH FLY FAIR 2010, the World of Fly FishingFliegenfischen |
Eine kleine Nachlese vom 29.-30. Mai 2010 in Zwolle-Kampen an der Drontermeerdijk.
Nach einigen Jahren der Abwesenheit bin ich dieses Jahr mal wieder zur Fly Fair nach Holland gefahren und war natürlich voller Erwartung. Einige „Flytyers of the World“ der bisher erschienenen Bücher I-III waren dabei, ihnen galt mein Hauptaugenmerk, ich wurde absolut nicht enttäuscht. Vor allem Chuck Furimsky, Alice Conba, Johan Klingberg, Fabio Federighi, Gianluca Nocentini, Wim Alpenaar, Leon Links, Hans van Klinken, Herman Broers und andere zeigten ihr absolutes Können.
Es war schon fantastisch, was die insgesamt 69 Fliegenbinder aus Holland, den USA, Irland, England, Schweden, Norwegen, Finnland, Island, Belgien, Frankreich, Italien, Bulgarien, Deutschland usw. drauf haben. Wahre Könnerschaft, und das alles absolut kollegial und offen vermittelt ohne Geheimniskrämerei.
In mehreren Zelten war alles gut organisiert aufgereiht, ein großes Zelt mit den Bindern, ein kommerzielles Zelt mit allem nur erdenklichen Bindematerial und anderem so begehrtem „Zeugs“ einschl. Reiseangeboten, ein kleines Zelt der EFFA mit Prüfungen, Wurfvorführungen und Casting-Clinik direkt an der Iyssel und natürlich noch einige andere Zelte und Pavillons für diverse Veranstaltungen, antiquarisches, historisches, Second Hand usw. , und natürlich war auch ausreichend für das leibliche Wohl gesorgt, diese holländischen Fritten sind einfach unschlagbar 🙂
Nachstehend einige Impressionen:
Ich hoffe, wir sehen uns dann auf der nächsten Fair!
Tight Lines
Spezi
10 Mai |
Mein mobiler Bindeplatz: Zum Nachbauen einige Angaben.Fliegenfischen |
Da ich vermehrt Anfragen zum Nachbauen meines Bindetabletts bekomme, habe ich hier einige Angaben zum Artikel eingestellt.
Bevor ich etwas Neues baue, egal ob Rute, Zubehör oder auch neue Fliegenkreationen, mache ich mir einige Zeichnungen und Skizzen. Das bringt mein Beruf so mit sich und es ist mir auch nach langer Zeit immer hilfreich mich daran zu erinnern oder etwas weiter zu entwickeln. Daher habe ich von meinen ersten Planungsskizzen Fotos gemacht und füge sie hier bei.
Als Baumaterial habe ich nur Massivholz benutzt, Eiche, Buche und ein leichtes tropisches Holz aus Resten eines Tischlers für die „Seitenflügel“. Es kann aber auch eben so gut aus Schichtholz oder Tischlerplatte gemacht werden, evtl. Restholzstücke vom Baumarkt.
Als Maschinen kamen zum Einsatz: Tischkreissäge, Bohrständer, Oberfräse (Ausfräsungen, Ränder-Fasungen), als Zubehör Foster- Holzfräsbohrer, allg. Holzbohrer für kleinere Löcher D=4-12mm, Holzdübel, Leim, Schrauben, Holz- oder Bootslack, Schmirgelpapier etc..
Holz kann man sich beim Tischler oder im Baumarkt auch zuschneiden lassen, ich habe bei meinem Tischler die bis zu 5 cm dicken Eichen- und Buchenbohlen mit einem Hobel abrichten lassen auf ca. 2-3 cm, dann in kleinere Streifen geschnitten, gegenläufig verleimt mit wasserfestem Holzkleber und dann nochmals zugeschnitten und bearbeitet (Anfasen der Kanten, Ausfräsungen mit der Oberfräse etc. .)
Vor die große Platte habe ich einen dickeren Holzstreifen gesetzt, um die tieferen Ausfräsungen machen zu können. Wenn man keinen Holzfuß zur Aufnahme der Stange des Bindestockes bauen willt, kann man auch die Tischklemme an einem links oder rechts (je nach Händigkeit) angebrachten höher abgesetzten Holzsteg befestigen oder einen normalen Standfuß auf die Platte stellen, evtl. in eine entsprechend große Ausfräsung. Letztlich alles viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.
Hier zuerst einige Bilder des Eintrags vom 27.06.2009:
Die Arbeitsschritte im Einzelnen:
- Holzplatte ca. 52×42 cm herstellen, evtl. mit kleinen Ausfräsungen für Haken und anderen Kleinkram.
- Hintere Stege fertigen einschl. Bohrungen für Bobbins und Messingstangen für Bindegarne, dann auf die Grundplatte von unten schrauben (vorbohren) oder mit Holzdübeln und Kleber befestigen.Hinterer Steg: 52 x 11,5 x 2,3 cm, davor Steg mit 52 x 7 x 2,5-3 cm Dicke.
- Seitenflugel aussägen, Löcher bohren nach Wunsch (alle Bohrungen anfasen), evtl. alles vorher auf Pappe aufzeichnen, Maße: Flügel hinten 14,3 cm breit, vorne 5,5 cm Durchmesser halbrund, Länge 60 cm, Dicke 1,3-1,5 cm
- Stege unter den Flügeln herstellen, mit Griffloch zum Tragen wie ein Tablett aussägen, Abstand ok Platte bis UK Flügel 3 cm, liegt auf dem hinteren Mittelteil.
- Stege mit Platte befestigen (Kleben oder Dübeln), Flügel mittig auf die Stege aufleimen.
- Lackieren mit verdünntem Klarlack. Trocknen lassen.
- Alles nachschleifen, nochmals mit normalem Lack lackieren.
- Messing-Röhrchen einsetzen in passende Löcher (4mm?), Löcher nicht anfasen.
- Unter die Platte rutschfeste Filzgleiter kleben um Tische etc. zu schützen.
- Endkontrolle. Endlich fertig!!
Erste Skizzen :
Man kann diese Tying-Desks natürlich auch kaufen, z.B. in den USA oder auch bei GoFishing in Odense. Kosten 200-350 Euro im Schnitt. Sind auch sehr schöne Teile. Aber eben nicht selbst gemacht. Ich bin kein Tischler, der hat sicher wesentlich bessere Maschinen und know how, aber ich habe mir gesagt, einfach loslegen. Wird schon werden. Sonst ist euch bestimmt ein Tischler behilflich.
Mit allem Tüddelkram vollgesteckt wiegt dieses Tablett schon was, aber man hat eben alles dabei wenn‘s auf die Terrasse oder ins andere Zimmer geht.
It’s always fun,
Spezi
20 Apr |
Sendung aus den USA verschollenAllgemein, Fliegenfischen |
Hat jemand eventuell meinen Brief mit meiner Bestellung „abgegriffen“?
Da habe ich doch, wie schon so oft in den USA, etwas zum Fliegenbinden bestellt und immer kam hier alles nach einigen wenigen Wochen wohlbehalten an. Doch seit inzwischen über 10 Wochen ist meine letze Bestellung noch nicht eingetroffen. Und das weit vor dem Eyjafjalla-Vulkanausbruch. Versendet wurde es als Großbrief mit USPS via first class Air Mail, also absoluter Niedrigstandard wie ich inzwischen gelernt habe, und nicht als Einschreiben, somit nicht versichert und angeblich auch in den USA nicht nach verfolgbar. Alle Nachfragen in den USA beim Versender, bei der DPD in Frankfurt, bei der Postnachsuchstelle in Marburg und beim Zoll waren und blieben bisher negativ. Von allen die Auskunft: Sendung bzw. Brief nicht nach verfolgbar.
Fakt ist: Versendet am 05.02.2010 in Sussex, NJ, USA, Tracking # beginnt mit LC, also als normale Post mit USPS in den USA versendet und daher nach Auskunft der hiesigen Post nicht nach verfolgbar in und von Deutschland aus. Also bisher gilt es für mich als verschollen. Was kann man tun? Ich glaube nur warten und hoffen und evtl. nie wieder als Versandmethode den normalen Postweg aus den USA nehmen .
No fun!
Spezi
7 Mrz |
Pattegriesen Dubbing selbst herstellen.Fliegenbinden, Fliegenfischen |
Tolles Dubbing für Shrimpmuster vom Huskymischling.
Da gehe ich vor einigen Tagen spazieren und treffe zufällig auf meinen Arbeitskollegen, der noch schnell ein paar Einkäufe erledigen will. Und wie immer hat er seinen Hund mit dabei, einen schneeweißen (wenn gebadet!) Huskymischling. Wann kämmst du den das nächste mal aus, war meine erste Frage und die in die Tat umgesetzte Antwort lag dann Montags bei mir auf dem Schreibtisch. Eine Tüte randvoll mit ausgekämmter Unterwolle, fast weiß mit kleinen und größeren Härchen, ideal für mein Vorhaben. Nun brauchte ich ja nicht mehr den Schäferhunden nachzuschauen und überlegen, wie ich Herrchen oder Frauchen am besten beibringe, dass ich etwas Wolle vom Bauch ihres(r) Liebsten hätte 🙂 , für meine Schäferreje (einfache Shrimpfliege).
Nach einem ausgiebigen Reinigungsbad in warmem Wasser mit etwas Perwoll drin hatte ich ein schneeweißes, transluzentes Rohmaterial zum Herstellen von Fliegenbindedubbing für meine Shrimpmuster. Und jetzt hatte es auch eindeutig einen frischeren Duft!!
Im Wasserbad waren diese Flusen fast durchsichtig, jetzt nur noch trocknen und mit anderen Zusatzfasern und diversem Glitzermaterial in der alten Kaffeebohnenmühle vermischen.
Man könnte doch auch die Fasern färben, gesagt, getan. Natürlich in Farbe salmon für meine Pattegriesen. Und das Ergebnis ist einfach phantastisch, ich war selbst überrascht, denn Fellfasern hatte ich bisher noch nicht gefärbt. In eine Socke vom Nylonstrumpf meiner Frau eingefüllt und zugeknotet habe ich sie im Wasserbad gefärbt und anschliesend wie meine Bälge ausgewaschen und getrocknet.
In der Kaffemühle habe ich dieses weiße Dubbing mit Ice Dubbing fl. Shell Pink und/oder mit Ice Dubbing UV Perl(alles von Flyfishing Europe) und etwas gelbem und natur Seal (von SWISS CDC) gemischt. Das Seal ist ideal zum Vermischen mit der Unterwolle geeignet und bringt einen zusätzlichen natürlichen Glanz ins Dubbing.
Mit etwas UV-Ice in Pink wird es auch sehr schön mit pinkem Unterton für weiße Muster.
Noch ein Tipp: Das Dubbing beim Binden locker verdrallen und nachher immer gut auskämmen, das erhöht die Durchsichtigkeit der Fliege und läßt sie wesentlich natürlicher erscheinen im Wasser.
Also, Bürsten und Hundekämme bereitgehalten und los gehts, auf dass kein Hund mehr vor euch sicher sei.
Have fun,
Spezi
15 Jan |
Hahnenbälge und Federn färben mit Säurefarben (Acid-Dyes)Fliegenbinden, Fliegenfischen |
Wenn die Pattegrisen-Speybälge in der begehrten Farbe Salmon ausverkauft sind, dann….
…muß man eben andere Federn (Reiher, Fasan, Sattelbälge), Hühner-Bälge, Fell und sogar Wolle sowie Dubbings in hellen Farben (am besten weiß) selbst einfärben. Will man darüber hinaus auch in traditionelle Farben für spezielle alte Muster (z.B. Irische Mayflies, alte Schmuck-Lachsfliegen) einfärben, muß man sich zu helfen wissen. Das ist auch nicht weiter schwierig, denn es gibt sehr gute Säure-Färbemittel zu kaufen und das Färben selbst ist recht einfach.
Säure Färbemittel, sog. Acid-Dyes, sind speziell für das Einfärben von Naturmaterialien wie Wolle, Federn, Felle und Seide geeignet. Der Handel bietet Farben von Jacquard (USA) www.jacquardproducts.com oder auch Fa. Veniard (England) z. B. www.veniard.com und www.theessentialfly.com.
In Deutschland liefert www.patchworkshop.de die Jacquard-Farben, nur dieser Shop hat die Farbe „Salmon“. Die gibt es nicht bei Veniard! Veniard-Farben liefern alle FF-Shops, die auch die Veniard-Fliegenbindeprodukte führen bzw. sie können diese besorgen.
Der Färbevorgang geht wie folgt: Hellere Farbtöne sollten etwa 0,5 Gewichts-% Färbepulver haben, bezogen auf das trockene Material des zu färbenden Stoffes etc., mittlere Töne etwa 1 Gewichts-% Pulver, Dunkle Töne etwa 2 % . Schwarz bis 5%.
Wenn also 500 g trockene Federn oder ein Balg in einen mittleren Ton gefärbt werden sollen, ist 1% von 500 g = ca. 5 g Pulver . Abwiegen mit Briefwaage oder Grain-Grammwaage eines Jägers (Wiederlader) oder Feinstwaage. Es entspricht etwa 2 gehäuften TL.
Färbevorgang:
1. Zu färbendes Material in 30-40°C warmem Wasser mit etwas Spülmittel (1 TL) und evtl. Zusatz von einem Spritzer Perwoll (oder mit Synthrapol oder Venpol als Zugabe) gut wässern, leicht auswaschen/entfetten und für einige Minuten bis 30 Minuten einwirken lassen. Wassergeflügel-Federn/Bälge brauchen länger als andere Federn wegen dem höheren Fettgehalt. Es sollte sauber und fettfrei sein. Anschliesend gut mit klarem Wasser in einer Schüssel und evtl. fliesendem Wasser ausspülen, auswaschen und abtropfen lassen, evtl. leicht ausdrücken.
2. Nach Färbeangabe abgewogenes Farbpulver in etwas kochendem Wasser (aus dem Wasserkocher) auflösen und gut umrühren. In einen Topf/Gefäß 1 l Wasser geben, zur Farbfixierung ca. 1/4 Teelöffel (TL) kristalline Zitronensäure oder 1 Esslöffel Essig oder 1 TL Essigessenz 25% dem Färbebad zugeben, immer auf 1 l. gerechnet. Nun beides (Färbelösung und Färbebad) zusammenmischen und gut verrühren.
3. Nun das vorgewässerte Färbegut zufügen und auf dem Herd langsam bis knapp zum Siedepunkt erwärmen, anfangs öfter vorsichtig umrühren. Da Färbefarben oft aus 3 Komponenten bestehen, werden die einzelnen Farbanteile erst nach und nach aufgenommen, also nicht zu früh entnehmen, lieber erst schwach einfärben mit weniger Pulver. Nach etwa 3-4 Minuten ist schon viel Farbe aufgenommen worden, nach max. 30-40 Minuten haben die Fasern das Färbemittel meist komplett aufgenommen. Bei richtiger Dosierung wird das Wasser sehr hell, fast wasserklar. Nun wieder abkühlen lassen, große schnelle Temperatursprünge vermeiden. Ganz dunkle Farben wie schwarz ggf. sehr lange oder sogar über Nacht einwirken lassen.
4. Die fertig gefärbten Materialien sehr gut ausspülen, 2-3 mal mit 30-40°C warmem Wasser, mittels Sieb oder Durchschlag (Frittiersieb). Man kann auch mit etwas Synthrapol oder Venpol als Zugabe zum Spülwasser ausspülen, um mit diesen Spezial-Detergenzien restliche Färbepartikel zu entfernen und auszuwaschen. Ich habe es jedoch ohne diese Mittel immer gut hinbekommen.
5. Anschliesend gut trocknen mit Küchen-Krepppapier und Haarföhn, immer gegen die Wuchsrichtung beim Balg oder Fell blasen. Nicht zu heiß, immer gut bewegen und schütteln beim Föhnen. Einzelnes bereits trockenes Material evtl. später über heißem Dampf (Bälge, goße Federn) wieder dämpfen und in Form streichen. Gelbe und rot-orange Töne sind gut zu färben, ebenso Grün. Olive- und dunfarbige Töne sind etwas schwieriger in der genau gewünschten Nuance zu erzielen.
Wichtiger Hinweis:
Bitte alle Arbeiten mit Gummi-Schutzhandschuhen durchführen!! Hautkontakt und Spritzer vermeiden, Pulvergefäß über nasser Zeitung oder Wischvlies öffnen und abfüllen, Spritzer und Pulver gleich mit feuchtem Tuch aufwischen. Sorgfältig arbeiten. Alles gut zurechtlegen.
Alle erforderlichen Gerätschaften kann man sich aus der Küche besorgen, sofern es nicht wieder gebraucht wird, oder vom Flohmarkt. Alte ineinander passende Metalltöpfe u. Gefäße sowie Backformen aus Alu etc. sind gut. Am besten im Wasserbad färben, dann hat man die Sache besser unter Kontrolle und kann bei Bedarf das Färbebad herausnehmen und evtl. die Sache überprüfen zwecks Temperatur oder Intensität der Farbe. Daran denken, das später die trockene Feder heller wird, bei Naßfliegen dunkler bleibt. Die Federn gegen das Licht halten und beurteilen. Einzelne Federchen am Kiel mit Zwirnsfaden zusammenbinden zum Färben, loses Dubbing etc. in alten Nylonstrumpf einfüllen und locker einknoten. Die Farbe geht durch. Notfalls nachfärben in einem 2. oder 3. Gang mit Zusatz von etwas mehr Färbelösung und Säure. Erst einmal ist weniger mehr, Nachfärben geht immer. Besser mit einem schwächeren Färbebad beginnen.
Wer also nach einem weiteren Betätigungsfeld im Fliegenbinden sucht, und spezielle Farben braucht, hat es gefunden, es macht richtig süchtig nach immer mehr Färben und selbst lange dahinschmorende Federn und Bälge werden topp aktuell. Weißes Kaninchenfell in salmon oder shell-pink Pattegrisen einfärben ist supertoll und variant-beige, badger und weiße 3.Wahl-Sättel ergeben extrem fängige Streamer- und Lachsfedern.
Viel Erfolg und Freude beim Färben,
have fun
Spezi
17 Dez |
Pattegriesen OHNE Speyhechel binden.Fliegenbinden, Fliegenfischen |
Gerade jetzt in der Bindesaison geht dem Meerforellenfliegen-Bindevolk die so wichtige Feder für die Pattegriesen bzw. Öland-Spey-Fliege aus. Wohl dem, der sich rechtzeitig eingedeckt hat.
Wer sich aber bis jetzt nicht mit Spey-Hecheln oder sogar Bälgen versorgt hat, muß entweder (wenn er Glück hat) richtig tief in die Tasche greifen oder sich nach anderweitigem Federersatz umsehen. Alle Whiting-Spey-Capes sind weltweit in der passenden Farbe salmon bzw. shrimp-orange so gut wie ausverkauft. Nur einzelne Restbälge, echte „Raritäten“ , manche für bis zu 150 Dollar das Stück, sind noch da. Andere in violett, schwarz, grün und evtl. rot sind in den USA noch zu bekommen.
Da die Whiting-Spey-Bälge erst im Sommer (Juni-Juli) oder gar erst Spätsommer (September) nächsten Jahres wieder bei Whiting erhältlich sein werden, und momentan nur noch vereinzelte bei GoFishing erhältliche Bälge über kurz oder lang ausverkauft sein werden (wie bereits bei Rudi Heger), sucht der Bindefreak und Pattegriesen-Purist verzweifelt nach Ersatz.
So habe ich einige meiner cremefarbigen Variant-Spey-Bälge in die Farbe salmon eingefärbt und tolle Ergebnisse erzielt. Wer diese Möglichkeit nicht hat (vielleicht hat Achim Stahl in Kiel noch welche?), wird Pink oder orange-gefärbte Schlappenfedern, langfaseriges Dubbing und lange Haargrannen vom Fuchs/Polarfuchs, Langfaserige Dubbing-Sparckle-Brushes (NGD) oder Spey-Gänsefedern sowie Amerikan-Hackle-Bälge verwenden müssen. Und natürlich CDC-Federn in Super Select. Einige Händler haben wohl inzwischen Sattelhechel-Bälge (Chin.) in salmon oder orange eingefärbt und bieten diese als Ersatz an.
Aber was ich auf dem Weihnachtsmarkt in einer Wollecke gefunden habe, ist ein echter Knaller. Das Knäuel für 4,85 Euro in weiß habe ich sofort gekauft und zu Hause mit Acid-Dyes in Salmon-Orange eingefärbt.
Eine Pattegriesen habe ich dann sofort gebunden, also ganz ohne Spey-Federn entsprechend meiner Bindeanleitung in einem anderen Artikel. Wer’s nicht weiss, erkennt keinen Unterschied, die feinen Fiebern sind noch weicher und beweglicher als die Hecheln von Hahnen-Speybalg, sie sind etwa mit der Hennenhechel vergleichbar. Wie sie sich nach längerem Fischen verhalten und ob sie zum Verfilzen neigen, wird sich zeigen. Ich finde, es ist einen Versuch wert. Den Trutten ist es sicher völlig egal.
Also ab in den Wolleshop und zuschlagen 🙂
Und am Schluß ein ganz heißer Tipp: Seidenhühner vom Züchter, in weiß!! Und dann färben.
Tight Lines und
Have Fun
Spezi
4 Nov |
Fliegenfischen mit kleinen Streamern auf HechtFliegenbinden, Fliegenfischen |
Mit kleinen DNA-Streamern auf Hecht und andere Räuber.
Warum mit kleinen Streamern?
Nun, einigen oder vielleicht sogar vielen Fliegenfischern die jetzt auf Hechtpirsch gehen, begegnet dieser Tage bei ihren gefangenen und entnommenen Hechten das Phänomen, keine oder nur kleine und kleinste Fischchen im Magen der Hechte zu finden. Zum einen liegt es bestimmt daran, dass immer noch die Kleinfischschwärme ein willkommenes Freßchen darstellen, zum anderen evtl. weil keine größeren da sind? Ein richtig guter Hecht gibt sich doch nicht über Wochen nur mit Kleinfisch ab, denke ich. Und das nicht nur im Herbst, sondern auch bis in den Winter. Da gibt’s doch fettere Beute, oder nicht bzw. nicht mehr?
Was treibt einen 90 cm Hecht dazu, 20 und mehr kleine Fische von 5 bis max. 8 cm Länge in Massen zu fressen? Alle Stadien der Verdauung sind zu finden, aufgereiht in Magen und Darm wie in einer Wurst dicht hintereinander gepackt und gestapelt. Brassen, Güstern, Barsche, Kaulbarsche, Plötzen etc., eben alles was der Baggersee und Großteich noch so an Freßbarem hergibt.
Der Grund ist für mich klar: Es gibt Undank der Kormorane weitestgehend nur noch Brutfisch in den Vereinsgewässern, abgesehen von einigen richtig großen alten Elterntieren, die sich auch geschickt verstecken und im Frühjahr und Sommer wieder für Nachwuchs sorgen.
Diese Erfahrungen, auch im letzten Jahr, haben mich nun bewogen, kleine passende Streamer von 6 bis 8 cm Länge zu binden. Denn ich hatte keinen nennenswerten Erfolg auf große Streamer, auch wenn ich sie in die Nähe raubender Hechte geworfen habe. Diese standen dicht unter den Schwärmen der Kleinfische und raubten laut klatschend ihre Beute. Erst mit dem Wechsel auf kleinere Streamer kam der Erfolg. So war es auch bei befreundeten Spinnfischern, nur die kleineren Z-Spinner und Blinker brachten noch Erfolge.
Ich habe deshalb mit dem neuen DNA-Material einige kleine Streamer gebunden, die in das Beuteschema passen sollten. Ich finde, sie sehen ein wenig heringsartig aus und können auch für die Meerforellen-Fischerei zur Zeit des Heringszuges an der Küste verwendet werden.
Benötigte Materialien:
Haken: |
Streamerhaken Tiemco 811 S oder Mustad S 71S SS, oder Boilie-Haken Black Nickel |
Haken: |
# 2-6 |
Schwanz: |
DNA-Holofusion (optional) |
Bindefaden: |
Dyneema 140 oder Gudebrod D white oder Monofil |
Unterkörper: |
DNA-Holofusion oder ähnlich |
Oberkörper |
DNA-Holofusion, DNA-Frosty Fish Fiber oder ähnlich |
Zusätzliches Material: |
E-Z-Shape, Epoxy 1 Min. , Epoxy 2 K-Lack, Pantone-Letraset-Filzschreiber |
Augen: |
3D-Eyes 5 -8 mm, oder Folienaugen selbstklebend |
Fliegenart: | Streamer |
Erscheinungsjahr: | ca. 2006 |
Nachweis/Quelle: | Internet |
Gebunden von: | selbst |
Schwierigkeitsgrad: | schon schwerer |
Zielfische: | Hecht, Zander, Rapfen,Meerforelle, Wolfsbarsch |
Fliegennahme: | Ähnlich dem DNA- Baitfish nach Austen Goldsmith |
Also, wir können die Kormoranplage sicherlich auch mittelfristig nicht wirklich ändern, aber ändern oder ergänzen sollten wir vielleicht unsere Streamer-Strategien zum Fliegenfischen auf Esox & Co.
Und nun viel Erfolg und gut Zwirn.
Tight Lines
Spezi
24 Okt |
Fliegen-Streamer auf Drop Shot HakenFliegenbinden, Fliegenfischen |
Die Erfolge der Dropshot-Angelei auf Raubfische, und hier vor allem auf Barsche und Zander, haben mich auf diese Art der Spinnfischerei mit Plastik-Spezialködern und Bodenblei aufmerksam gemacht. Da diese Köder mit den Spezialhaken, die mich sehr an die Upside-Down- oder Keelhaken erinnern, selten zu Grundhängern führen, sind die Haken sicherlich auch gut für das grundnahe Fliegenfischen zu verwenden. Nun bin ich endlich dazu gekommen, einige Streamer zu binden, hatte ich es doch bereits letzten Herbst geplant.
Also habe ich mich mit diversen Hakentypen (Sänger IronClaw #3/0, Gamakatsu #1 und4/0) eingedeckt und einige Streamer mit meinen neuen, für diese Bindesaison gekauften DNA-Materialien, gebunden.
Verwendete Materialien: DNA Holo-Fusion und DNA Frosty Fish-Fiber in polar, dark olive, sky blue, pink, E-Z Shape Sparkle Body in pearl, E-Z-Body Large in pearl, 3-D-Augen, Orvis Rattles, Bindegarn Ultra Threat, 1 Min. Epoxy, Letraset-Filzschreiber.
Die Streamer mit EZ-Body-Schlauch auf dem Hakenschenkel haben eine kleine Glasrassel im Körper. Hierdurch machen sie nicht nur Lärm sondern sinken auch bei etwas Strömung gut ab mit optimalem Schwerpunkt. Sie sind auch weitestgehend Hänger frei zu fischen.
Die schlanken Fischchenstreamer habe ich kleinen Brutfischen nachempfunden, man könnte sie sicher mit einer ähnlichen Montage wie beim Dropshot-Angeln fischen (sehr schwere Fliege anstelle Bodenblei).
Das Dropshot-Angeln ist m. E. dem Szech-Nymphing-System ähnlich, nur dass man beim Dropshotten den Köder zeitweise mit kleinen Rucken und Zittern in kleinen Intervallen heran kurbelt und auch mit der Strömung „rollen“ lässt, beim Szech-Nymphing jedoch nur mit der Strömung mitgeht, aber auch hier Schnur und Vorfach dabei kontrolliert und gestreckt führt. Also einfach mal ausprobieren, warum nicht?
Und nun schnell einige Streamer gebunden und ab ans Wasser zum Hänger freien Fliegenfischen mit Drop Shot-Fliegen.
Viel Spaß,
Spezi
8 Okt |
Fliegenfischen: Gedanken zu Veranstaltungen und Messen im HerbstFliegenbinden, Fliegenfischen |
Getreu nach Goethes Motto „Wer nicht neugierig ist erfährt nichts“ heißt es wieder passend zur Herbstsaison: Schauen, Staunen, Prüfen und Testen, denn diverse Veranstaltungen, Jahresmeetings, Messen und Händlerevents werfen ihre Schatten voraus.
Beworben werden sie in Zeitschriften und diversen und mit passender Werbung versehenen Emails. Und wer da nicht auf den Geschmack kommt, dem ist nicht zu helfen. Oder er (sie) hat wirlich noch besseres zu tun in seiner Freizeit, nämlich fischen zu gehen auf Meerforelle, Hecht und Co…
Was ist also en vogue zur Zeit und demnächst im Handel? Was wird günstig abverkauft wegen Modellwechseln oder Änderung der Lieferanten im kommenden Jahr? Es stellen sich mir da immer wieder viele Fragen, und nicht zu vergessen: Was gibts zu Essen und zu Trinken, was wird geboten 🙂 ?
Ich denke aber auch, auf diesen Events sollte man nicht alles unreflektiert und ohne Prüfung über sich ergehen lassen. Es ist eine gute Chance für uns, sich über Stärken und auch Schwächen ein Bild zu machen und hieraus auch durchaus Konsequenzen zu ziehen. Fragen wie: Gibt es eine kompetente Beratung während der Messe (und später im Geschäft?), ist die Beratung wirklich fundiert, sind angepriesene Neuigkeiten wirlich da und die Waren aus dem Katalog wirklich verfügbar und kurzfristig lieferbar, ist Lieferfähigkeit beim vertretenen Produkt auch nach etwas längerer Zeit noch gegeben?
Also, schauen wir uns die Events an, auch die Profis und Experten, denn ihre Instruktionen und Demonstationen, verbunden mit oft guter kompetenter Beratung, das sind ihre Kompetenzen, daran sollten wir sie auch messen dürfen.
Holen wir uns nun die Infos die wir brauchen direkt vor Ort, und bei allem bitte nicht vergessen:
Have fun,
Spezi
28 Sep |
Shrimp-Flies mit CDC- und Spey-FedernFliegenbinden, Fliegenfischen |
Für die herbstliche Meerforellenfischerei habe ich mir noch einige Fliegen in kleineren Hakengrößen (#6-10) und in natürlichen Farben gebunden. Es sollten Fliegen sein, die als Bindeweise die Spey-Fliege bzw. Pattegriesen als Basis haben. Leider sind die Original Whiting Speybälge nur noch in sehr begrenzter Zahl verfügbar, in Salmon-Orange sind es inzwischen Raritäten. Und Spey-Fur ist hierfür m. E. nicht geeignet. So bin ich mit meinen Bälgen eher etwas geizig und suchte nach einem Ausweg.
Da außerdem die kleineren Speyhechel-Federn der Hahnen-Bälge für kleinere Hakengrößen nur begrenzt vorhanden und Sattelbalg-Spey-Federn erst recht zu groß sind, habe ich ein ähnlich weiches, zartes Material für mich wiederentdeckt. Hatte ich doch schon vor vielen Jahren Garnelenfliegen mit CDC gebunden, habe ich diese Federchen nun mit der Speyhechel kombiniert. Ich verwende die Speyhechel nur noch für die längeren Fiebern am Kopfbereich, also die erste eingebundene Hechel, die CDC-Feder binde ich in der Schlaufentechnik (oder split threat) als Beinchen ein. Und das Ergebnis überzeugt mich total. Ich wollte hierfür wirklich gute CDCs mit langen Fiebern haben, es waren aber in vielen Tütchen diverser Hersteller immer nur einige wenige große drin.
Nach einiger Suche bin ich dann auf die Firma SWISSCDC gestoßen und bin begeistert.
Spey-Cape Variant mit SWISSCDC und fertigen Fliegen
Die CDC-Federn dieser Firma sind hierfür ideal, ist doch die Qualität, Farbe und Ergiebigkeit hervorragend. Ich nehme übrigens die Qualität Ultra Select XL oder Super Select. Es sind große und sehr große Federn mit langen Fiebergrannen, ideal zur Imitation der Beinchen. Ich verwende immer nur eine Seite einer Feder für eine Fliege um eine möglichst große Transluzenz der Fliege zu gewährleisten, so reicht eine Tüte für viele Fliegen. Wer Interesse hat: Händlernachweise unter www.swisscdc.com.
Die Bindeweise der Shrimp-Fliege ist die selbe wie für die Spey-Fliege oder Pattegriesen, wie auf diesen Seiten weiter unten beschrieben. Für den Rücken habe ich diesmal eine neue transparente Folie von Wapsi Produkts verwendet, sie heißt Thin Skin.
CDC-Spey’s mit grauem CDC
Die Pattegriesen habe ich mit CDC Standard in Rosa-Lila gebunden.
Viel Spass beim Nachbinden.
Have Fun
Spezi
4 Sep |
Fliegenbinde-Saison 2009/10 beginnt jetzt!Fliegenbinden, Fliegenfischen |
Rechtzeitig zur neuen Saison sollte man bereits jetzt seine Einkäufe planen, dann sind die meisten Artikel vorrätig bzw. man steht ganz oben auf der Bestellliste der Händler. Und auf den diversen Herbstmessen der Händler ist schnell am Tag alles weg oder gar nicht erst vorrätig!
Da bei mir die Binde-Zeit etwa in die Monate ab Oktober und November fällt, habe ich mich jetzt bereits mit einigen fehlenden, neuen und interessanten Bindematerialien eingedeckt.
So kann ich schon an den ersten verregneten Herbsttagen diese Sachen ausprobieren und neue Muster binden, bevor ich dann im Winter in größere Serien gehe. Oder ich kann noch schnell einige neue Muster für die herbstliche Fischerei auf Meerforellen und Hechte binden.
So habe ich mir neue CDC-Federn und tolles Dubbing von SwissCDC besorgt, außerdem neue Whiting-Bälge, und -Sättel, EP-TPI-Kunstfasern für Trockenfliegen und DNA-Holo-Fusion für Hecht-Streamer.
Davon demnächst mehr an dieser Stelle.
Have Fun, Spezi
2 Sep |
Krebse essen beim Spezi, eine DelikatesseAllgemein, Fliegenfischen |
Am Freitag hat mein Co-Autor Spezi uns zum leckeren Krebse essen eingeladen. Ich selbst kenne ja Muscheln, Krabben, Garnelen und sonstige Meeresfrüchte (da war dann bestimmt auch Krebsfleisch mit drin), nur eben so richtig bewußt habe ich Krebsfleisch bisher noch nicht gegessen. Um so größer war die Erwartungshaltung.
Aber es gab nicht nur Krebse, sondern auch etwas für den, dem die Krebse nicht schmecken. So war der Tisch reichlich gedeckt, mit Salat, Baguette, Käseplatte und als weiteres i-Tüpfelchen selbstgemachte Hecht-Frikadellen. Diese Frikadellen waren ebenfalls sehr lecker und man mußte sich zügeln, sich nicht daran satt zu essen.
Die Krebse sahen aus wie kleine Hummer und man mußte puhlen, um ans Fleisch ranzukommen. Man kann nicht den kompletten Krebs essen, sondern nur das Fleisch in den Scheren und aus dem Schwanz. Und wie schmeckt es nun? Ich muß sagen, dass ich angenehm überrascht war. Es schmeckte richtig lecker, das Krebsfleisch war fest und hatte eine weisse Farbe. Gegessen habe ich das Fleisch mit verschieden Soßen und auch „pur“. Das Schöne an dieser Art des Essens war auch die Tatsache, dass man in geselliger Runde zusammensitzt und man sich gut dabei unterhält. Es hatte etwas von Fondue essen, bei dem man sich ja auch viel Zeit läßt.
Es war also ein sehr gelungener Abend, und es waren nicht die letzten Krebse, die ich gegessen habe. Natürlich darf der Nachtisch nicht vergessen werden. Es gab ein leckeres Eis.