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Mrz

Mop-Fly marries Pattegrisen, der PATTEMOP

categories Allgemein, Fliegenbinden, Fliegenfischen    

Friedlich nebeneinander liegen sie bei mir auf dem Bindetisch, die neuen Mop-Flies und die Pattegrisen und warten  auf ihren Einsatz am Wasser.

Was wäre, wenn man….

Ja genau, heute Morgen hat mich eine Hochzeit auf die Idee gebracht, auch mit den beiden Vorgenannten Hochzeit zu feiern.

Der gefärbte ferkelfarbene Chenillezapfen sieht doch aus wie eine Ferkelzitse, dem übertragenen Namensgeber der Pattegrisen, da bietet es sich doch an, diese zu kombienieren. Ich nenne diese Vereinigung einfach PATTEMOP.

PATTEMOP FlY

Zugegeben, mit diesem Chenillezapfen der Mopfly als Hinterleib für die Shrimpfly kommt noch mehr Bewegung ins Spiel der ohnehin schon geilen Pattegriesen.

Chenillezapfen

Auch eine ganz einfache Shrimpfliege à la Mopfly läßt sich daraus natürlich herstellen mit kleinen Speyhecheln oder ähnlichem Material.

Die Mop-Zapfen habe ich mit der Farbe Salmon No. 607 von Jacquard Acid Dyes  www.jacquardproducts.com im Wasserbad eingefärbt (beschrieben in einem Artikel mit dem Färben von Federn).

Bindetip:
Bevor die Zapfen oder Nippel aus der Matte geschnitten werden, ziehe ich diese etwas weiter heraus und schneide erst hinter der verknoteten Stelle diese ab. Später binde ich diesen Knoten mit ein, als vorderen Unterkörper der kleinen Fliege und überwinde ihn mit der Speyhechel. Wie schon im vorherigen Artikel beschrieben kann man die Körperanhänge/Steuerruder mit einbinden, ich habe kleine tan-farbene Marabou Grizzlyhecheln verwendet, eingezogen in den Mops und mit UV-Kleber und einer Nadel in Form gebracht und später wie auch den Körper beschnitten. Macht echt was her, und wenn die Fliege im Wasser ruckartig gezogen wird, bewegt sich der Körper wie bei einer echten Sandgarnele vor dem Sprung.

Ihre Fängigkeit darf sie nun bald unter Beweis stellen.

„schon mal gewässert“

 

Nun „Gut Zwirn“
und always Tight Lines
Spezi

7
Mrz

Die MOP FLY aus dem Wischmop.

categories Allgemein, Fliegenbinden, Fliegenfischen    

Mal wieder ein Beitrag zum Thema Fliegenbinden werden einige denken, aber ich wollte warten, bis mich etwas so begeistert, dass ich davon berichten möchte.

Die Chenillezapfen-Nymphe oder Mop-Fly.
Was in Amerika seit etwa Mitte 2016 eine vielfach beschriebene und beachtete, ja oft sogar gehasste Fliege ist, ist ein bei uns weithin noch unbekanntes Muster, hinsichtlich seiner Fängigkeit ein unglaublich einfaches Muster. Und wer dieses Muster kennt, fischt damit fast nur noch und macht daraus ein kleines Geheimnis, oft aus reinem Egoismus oder Scham.

Das kommt mir bekannt vor. Ich erinnere mich noch gut an den Beginn der Goldkopfnymphen-Zeit. Der Tipp kam damals für uns aus der Schweiz, später aus Franken. Wir haben sie vor 40 Jahren aus Messing-Kettengliedern gebaut als es noch keine Goldperlen oder Tungstenperlen gab. Eine mühsame Arbeit, Ketten bei der Sparkasse vom Kugelschreiber „erbeten“ für die kleinen Muster, vom Sanitärhandel für die großen, Kugeln aufspalten und einbinden, zukneifen und lackieren, fertig.
Kaum jemand kannte diese Fliege am Anfang, ihr Erfolg war unglaublich. Später nannte man sie Roman Moser Goldkopfnymphe. Diese Nymphe war sehr fängig, besonders im Frühjahr und Herbst. Heute ist diese Art, eine Nymphe zu binden, normal und als Beschwerung oder lockendes Bindeelement völlig selbstverständlich. Wir nannten sie Bomberfliege in Größe 6-8 gebunden für das Frühjahr und #10-14 nur Goldkopf für den Herbst, den Körper aus Teppichchenille oder Antronfasern „gepfandelt“ und mit einer Zusatzlage dickem Flaschenblei darunter. Auch sie war bald etwas bei uns verpöhnt, denn Purismus und Fischgerechtigkeit wurde gelebt. Mit ihr blieb man selten Schneider und manches Gewässer vermisste bald seine Großforellen und besonders die großen Äschen.

Und nun kommt diese Microfaser Chenillefliege mit beweglichem Körper. Je nach Bindeart hat sie all diese Elemente wie damals unsere Bomber. Nur sie bewegt sich aufreizender. Spottbillig ist die Herstellung aus den Ersatz-Wischbezügen, Waschhandschuhen, Lappen, Badezimmerteppichen oder sogar Überziehsocken für die Bodenreinigung mit Hunderten von Chenillezapfen.

 


Die hier vorgestellte Basisfliege ist bindetechnisch eine absolute Beginnerfliege, die eigentlich fürs ganze Fischerleben reicht. Denn mehr braucht es nicht, um nahezu immer erfolgreich zu sein. Sie ist der Bankrott für alle Händler, denn viel Bindematerial braucht sie nicht. Als Köcherfliegennymphe oder -Austeiger gefischt, als walzenförmige, meist grau-beige Larvenfliege der Schnaken (Cranefly) oder als neonfarbige Reizfliege bei angetrübtem Wasser und gut erzogenen Fischen.
Ja. sie ist eine Beleidigung für den kreativen Fliegenbinder, ist simpel und in einfacher Version in 30-45 Sekunden gebunden!! In der simpelsten Form schon mit einem „Detatched Body“.

Und sie ist beweglich etwa wie eine Wiggle-Fly, eine extendet Body-Nymphe. Und mit Marabougrannen oder CDC imitiert sie eine fette Köcherfliege phantastisch, oder einen großen  Maifliegen-Emerger mit eingesunkenem Körper mit CDC-Flügeln! Mit einer dünnen Nadel lassen sich die Cerci (Hinterleibs-Anhänge) einziehen. Also auch gut für Emerger geeignet, sofern man Foamstreifen mit einbindet, damit sie nicht sinkt, wenn sie als Stillborn treiben soll.

Detatched Body Mayflies

Und was haltet ihr von einer Klinkhammer mit Mops-Körper? Das ist nun mein ultimativer Bindetipp, da ja gerade die Klinkhammer in #10 als satter Bissen begeistern wird. Zugegeben, sie wirkt etwas plump, aber man kann sie mit der Schere noch etwas in Form bringen.

Klinkhammer

Fettet man den Körper, bieten sich weitere Verwendungsmöglichkeiten an, z.B. für eine schwimmende fette Daddy-Longleg oder trockene Köcherfliege. Auch ein dicker Wurm mit 3 eingebundenen Zapfen ist möglich, hinten, auf dem Hakenschenkel und nach vorne über das Öhr gebunden.

Viele langjährige Fliegenfischer haben in all den Jahren ihre Dosen mit Hunderten ja Tausenden der schönsten Fliegen gefüllt, alle wohlfeil akurat angeordnet, eine Visitenkarte der Eitelkeiten oftmals. Übrigens, spannend allemal, sagt man nicht zeig mir deine Bindeschachtel und ich sag dir wer du bist, Fischer oder Binder oder beides… Und nun soll eine Fliege reichen?

Ja, diese eine reicht Vielen in den USA inzwischen, mal abgesehen von speziellen Begebenheiten am Wasser. Sie fängt, besonders wenn andere Muster versagen. Ohne Beschwerung gebunden, nur mit etwas Flaumfedern oder CDC, die Beweglichkeit und Lebendigkeit schreckt auch scheue Fische nicht ab. Sie scheren weit seitlich aus, wo sie sonst im Fliesgewässer stur in ihrem direkten Driftbereich stehen und nur dort aufnehmen. Die Beweglichkeit des Hinterleibs ist wohl der Schlüsselreiz. Natürlich sollte man dabei auf eine möglichst korrekte freie Drift (deaddrift) achten, oder ihr gezielt Leben „einhauchen“.
Diese in den USA sogenannte Mop-Fly ist wegen ihrer unglaublichen Fängigkeit vielerorts verpöhnt, ja bei einigen Stillwasserseen in England (Rutland Fishery ?) nicht gern gesehen und bei örtlichen Meisterschaften verboten. Auch eine amerikanische Meisterschaft wurde mit ihr schon gewonnen? Welche Möglichkeiten für den „Fischpuff“. Der Mops sieht ja schon aus wie ein Pellet!


Wie man sie bindet, findet man in amerikanischen Internetbeiträgen auf Youtube oder sicher bald in einem deutschen Fliegenbindespezial (Swap) oder einer Zeitschrift.

Unsere binderische Passion lebt gerade von der Bindevielfalt, Traditionen und auch der Freude, neue Muster zu entwerfen und fachzusimpeln. Und wo bleibt all die Bindekunst, wenn uns dieser Mops reichen sollte? So ist es jedoch für mich nicht, deshalb will ich gerne die Vielfalt weiterer Bindemöglichkeiten aufzeigen. Das gibt es auch auf Youtube noch nicht. Also, hier gleich mal meine Montana Nymphe. Mit und ohne Schwänzchen aus Marabou.

Übrigens könnt ihr mit einer sehr scharfen Schere (für CDC-Fiebern) den Mopszapfen etwas beschneiden, siehe Maifliegen-Emerger. Die eingezogenen Fiebern nicht vor dem Einziehen lackieren, sonst wird der Körper unbeweglicher, sondern nach dem Durchziehen später auf dem Hakenschenkel mit einbinden.

Maifliegen-Emerger, beschnitten

Wird der Körper nur oben und unten beschnitten, verbleiben seitlich die Fiebern stehen und deuten Trachen an, z.B. wie bei Rhyacophila-Nymphen. Es gehört schon etwas Fingerspitzengefühl dazu.

Die Mopse könnt ihr mit dem Filzschreiber, am besten in einer kleinen Plastiktüte, in fast jede andere Farbe ändern oder am fertigen Muster nachkolorieren. Es  gibt die Matten irgendwo auch in weiß. Die schwarzen Zapfen (Möpse  🙂 ) waren vorher fluo-orange!

Die Chenillematten gibts bei Ebay, Amazon oder im Fahrzeug Zubehörhandel, sie kommen aus China. Nach langer suche hab ich die bunten neonfarbigen Bezüge vom Billig-Textilshop ( Filialen in Großmärkten :-)), für 1,99 € das Stück! Die grauen oder tanfarbenen Überziehschuhe/Socken habe ich aus dem Internet. Suchen müßt ihr diese selbst, weil alles andere schon so einfach ist.


Und nun gut Zwirn.
Euer Spezi

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